Wer zu spät testet, verschleudert Geld

Akzeptanzregeln schaffen

Die fehlerträchtigste Schwachstelle im Verlauf eines Software-Entwicklungsprojekts liegt also in der Phase der Anforderungserhebung und damit an der Schnittstelle zwischen IT und Fachabteilung. Eine Lösung dieses Problems sieht Golze in einem methodischen Ansatz, zum Beispiel in einem Referenzmodell, das die Beteiligten für eine Anwendung bauen. Vereinfacht bedeutet dies, dass im Laufe eines Arbeitstags eine Liste sämtlicher Aktivitäten, die zur Bewältigung einer bestimmten Aufgabe nötig sind, erstellt und innerhalb einer Baumstruktur abgelegt wird. Als nächstes hängt man hinter jeden dieser Arbeitsschritte die entsprechenden Anforderungen an. Ein simples Beispiel wäre: Zur Aktivität "Kunde anlegen" gehören die Requirements "Name", "Ort", "Straße" etc.

Der eigentliche Clou kommt in einem dritten Schritt: Um die Qualität der Requirements zu erhöhen, schlägt man den Business-Anwendern vor, zusätzlich zur Anforderung zu formulieren, wann diese aus seiner Sicht erfüllt ist. Golze bezeichnet diesen Teil des Referenzmodells als Proof- oder Checkpoints beziehungsweise als Akzeptanzregeln. Eine Regel könnte im genannten Beispiel sein, dass der Vorname gegen die Anrede geprüft wird. Damit würden bereits in dieser frühen Phase die Kriterien für den späteren User-Acceptance-Test festgelegt.

Korrekturkosten
Wer einen Fehler in der frühen Phase der Anforderungsspezifikation findet, muss für dessen Korrektur etwa 100 Euro kalkulieren. Denselben Fehler nach einem User-Acceptance-Test auszubügeln kostet 7500 Euro.