Wer zu spät testet, verschleudert Geld

Keiner will testen

Doch genau darin scheint das Problem zu liegen. "Mit Testen ist kein Blumentopf zu gewinnen, deshalb reißt sich auch niemand um diese Aufgabe", beobachtet Andreas Golze, Director Global Practice für Application Delivery bei Mercury. Im Prinzip müssten die Fachanwender testen, denn die sollen später ja auch mit dem Programm arbeiten. Die Fachabteilung hat aber andere Aufgaben, vor allem andere Kompetenzen, über die sich jeder Einzelne profilieren will. Testen ist da eher ein Störfaktor. Schließlich bedeutet es nur nachzuweisen, dass etwas so funktioniert, wie man es ohnehin haben wollte.

Problematisch ist auch die Haltung der IT-Seite: In den Augen der Entwickler sind Tester nicht selten Handlanger, die das, was der kreative Informatiker geschaffen hat, noch mal überprüfen. Realistisch betrachtet sollten laut Golze etwa 30 bis 40 Prozent vom Entwicklungsaufwand in das Thema Testen investiert werden. Doch die Projektleiter seien oft geneigt, von diesem Anteil ein größeres Stück abzuzwacken und zusätzlich in die Programmierung zu stecken, im Glauben, dass sich so von vornherein Fehler vermeiden lassen.

Arbeitsplatz
Ein gut ausgestatteter Testing-Arbeitsplatz kostet maximal 40.000 Euro. Die Anschaffung amortisiert sich also bereits bei der Vermeidung von 14 Fehlern, wenn die Fehlerbehebung ohne Tool 3000 Euro und mit Tool nur 200 Euro kostet.