Kampf im Rechenzentrum

Welche Server-Plattform ist die Beste?

Unix-Plattformen bleiben im RZ

Welche Rolle spielen Unix-Server im Rechenzentrum der Zukunft? - Entgegen so mancher Prognose, klassische Risc-basierende Systeme unter AIX, HP-UX oder Solaris würden schon bald durch die x86-Konkurrenz ersetzt, sieht Butler durchaus noch eine Daseinsberechtigung für große Unix-Server (siehe auch: x86-Server erobern das Data Center). Zwar werde sich das Wachstum in diesem Markt in den kommenden fünf Jahren in engen Grenzen halten. Doch die durch Multicore- und Multithreading-Techniken bedingten Skalierungsvorteile von Unix-Plattformen trügen dazu bei, dass etliche Unternehmen auch weiterhin geschäftskritische Anwendungen auf den u uServern betrieben. Von den drei verbliebenen Anbietern gibt Gartner IBM die besten Chancen. Big Blue investiere viel in sein Unix-Derivat AIX, insbesondere in Virtualisierungs-Optionen. Damit stärke der IT-Konzern seine Wettbewerbsposition. Ähnlich beurteilt Zilch den Markt: "IBM hat aktuell mit den P6-AIX-Systemen einen deutlichen Entwicklungsvorsprung, der mit der P7-CPU noch einmal untermauert wird."

Solaris-Server fallen zurück

Anders der Erzrivale Sun, dem es bislang nicht gelungen ist, seine technischen Fähigkeiten und Innovationen rund um Solaris-Server in klingende Münze umzusetzen. Die Anteile der Java-Company im Unix-Markt sinken, hinzu kommt die Unsicherheit vieler Kunden, wie es nach der Übernahme durch Oracle weitergehen wird (siehe unten "Was wird aus Suns Servern?"). Hewlett-Packard investiert zwar ebenfalls in seine Unix-Plattformen, ist in Sachen Prozessortechnik aber vom Partner Intel und dessen Itanium-Architektur abhängig. Die großen Verzögerungen bei der Entwicklung der nächsten CPU-Generation Tukwila bereiteten Kunden Kopfzerbrechen, berichtet Butler. Sollten auch die unabhängigen Softwareanbieter (ISVs) eines Tages das Vertrauen in die Unix-Plattformen von Sun und HP verlieren, bliebe womöglich nur noch IBM als ernst zu nehmender Player übrig. Für Kunden wäre das eine schlechte Nachricht, die wahrscheinlich vor allem eine Folge hätte: das weitere Vordringen von Linux auf x86-Servern.

Linux drängt ins Data Center

Bereits im Jahr 2008 war Linux das am schnellsten wachsende Server-Betriebssystem. Dazu beigetragen haben zahlreiche Migrationsprojekte von Unix auf das Open-Source-System, aber auch die zunehmende Unterstützung durch Hardwareanbieter. Auftrieb erhält Linux nicht zuletzt durch die großen Softwarekonzerne. Vor allem die Branchenschwergewichte SAP und Oracle optimieren ihre Business-Anwendungen für Linux und schnüren entsprechende Pakete für Kunden. Die Akzeptanz von Linux-basierenden Rechnern in Mission-Critical-Umgebungen nehme weiter zu, beobachtet Gartner. Gleiches gelte für Cloud Computing und diverse Infrastrukturaufgaben in den Rechenzentren. Vor allem im Vergleich zu Unix- und Mainframe-Systemen böten Linux-Installationen auf x86-Servern eine kostengünstige Alternative. Einschränkungen macht Gartner dabei in Sachen vertikaler Skalierbarkeit, also bei größeren SMP-Systemen (Symmetrical Multiprocessing). Für Enterprise-Systeme etwa empfiehlt Butler deshalb, Linux vorerst in separaten Partitionen auf Mainframes (zLinux) oder Unix-Servern zu betreiben.