Web-Enabling schützt Investitionen

Start hinterm Wald

Manchem innovationsversessenen Strategen der jüngst vergangenen Boom-Zeit im Silicon Valley muss Tarantella nicht nur im geografischen Sinne hinterwäldlerisch, nebulös und geradezu prähistorisch vorgekommen sein. Ursprünglich war das Unternehmen nämlich ein Teil des bereits 1978 gegründeten Unix-Anbieters Santa Cruz Operation (SCO). 2001 übernahm der Linux-Distributor Caldera die Unix-Schiene, und aus SCO wurde Tarantella Inc. Das Unternehmen investierte dann seinerseits in Caldera. Erst vor kurzem machte sich der Linux-Distributor daran, die Anteile von Tarantella zurückzukaufen.

Alle Produkte von Tarantella wurzeln also fest in einer Technologie, deren baldige Ablösung der Microsoft-Fraktion und vielen Client-/ Server- und Web-Evangelisten lange Zeit als ausgemachte Sache erschien. "Web-Enabling" für solche Systeme erschien als Aufgabe, die sich kurzfristig selbst überholen würde. Tarantella aber existiert noch immer, auch wenn das Unternehmen 2001 einen Umsatzverlust von 67 Prozent hinnehmen musste. An einem der Bauwerke in Santa Cruz prangt inzwischen das Caldera-Signet.

Aus den Fenstern im ersten Stock blickt man von einem Abhang auf den Pazifik und genießt eine für US-Verhältnisse ungewöhnliche Situation: "Hier am Waldrand braucht man keine Klimaanlage, sondern öffnet die Fenster", erklärt Dennis Adams, Vice President Marketing bei Tarantella. Santa Cruz sei schon deshalb besser als das ganze Silicon Valley. Da wir nach der Marktentwicklung fragen wollen, hat er Guy Churchward mit ins Gespäch geholt. Er ist als Director Strategic Marketing und ehemaliger Sun-Mitarbeiter unter anderem für die Partnerschaft zwischen seinem neuen und dem alten Arbeitgeber zuständig.