Künstliche Dummheit statt Künstliche Intelligenz

Warum Künstliche Intelligenz (KI) in Spielen stagniert

Kampagnen machen dumm

Eine gute KI reagiert flexibel und überrascht den Spieler mit immer neuen Verhaltensweisen. Aber genau das wollen die meisten Programmierer verhindern – zumindest in der Kampagne, nach wie vor das Herzstück der meisten Spiele.

„Bei einer Kampagne kann die KI häufig kontraproduktiv sein“, sagt etwa Dirk Steenpass. Er programmierte für Blue Byte die KI von Die Siedler: Aufstieg eines Königreichs. Der sechste Teil der Aufbauspiel-Serie musste viel Kritik einstecken, weil die Gegner keine eigenen Siedlungen errichten und schon zu Missionsbeginn über vorgefertigte und voll ausgebaute Festungen verfügen.

Laut Steenpass war das eine bewusste Entscheidung der Entwickler: „In dem Moment, in dem du Kontrolle abgibst, wird es um ein Vielfaches schwerer, die Kampagne nach deinen Plänen laufen zu lassen.“

Der Anno 1701-Kollege Thomas Stein ergänzt: „Bei den storybasierten Spielen ist es meist gar nicht erwünscht, dass der Computer selbstständig agiert.“ Je mehr die Entwickler die KI also in ein Korsett zwängen, desto leichter wird es für sie, eine Geschichte zu erzählen. Auch die Computergegner müssen sich ans Drehbuch halten, und das geht nur, wenn sie sich beim zehnten Missionsstart genauso verhalten wie beim ersten.