Künstliche Dummheit statt Künstliche Intelligenz

Warum Künstliche Intelligenz (KI) in Spielen stagniert

KIs müssen schummeln

Die Komplexität moderner Spiele kann eine KI nur dann einigermaßen beherrschen, wenn die Programmierer ihr mit kleinen Tricks unter die Arme greifen. Im Klartext: Nahezu jede KI cheatet!

Die Gegner in Anno 1701 bauen ihre Häuser und Wege zum Beispiel nicht Stück für Stück wie der menschliche Spieler, sondern platzieren vordefinierte Gebäude-Muster – etwa für ein Wohngebiet oder eine Werkzeugproduktion. Die Feinde in Supreme Commander kontrollieren ihre Armeen nicht Einheit für Einheit, sondern grundsätzlich in Gruppen.

Selbst Steve Polge, Lead Designer bei Epic und wahrscheinlich einer der besten KI-Programmierer der Spielebranche, musste bei Unreal Tournament 3 an vielen Stellen tricksen. Er unterstützt etwa die Bot-Wegfindung mit für den Spieler unsichtbaren Markierungen, die bestimmte Routen als ungeeignet für große Fahrzeuge kennzeichnen.

Die große Kunst besteht darin, dass der Spieler von diesen kleinen Schummeleien so wenig wie möglich mitbekommt. So gibt es in Anno 1701 zur Tarnung mehrere Varianten des Werkzeugproduktion-Gebäude-Musters, damit sich die Anordnung von Bergwerk, Eisenschmelze und Schmiede von KI-Insel zu KI-Insel unterscheidet.