Zu komplex und schlecht geplant

Warum IT-Projekte oft scheitern

4. Berlin: Keine elektronische Akte für die Strafjustiz

Modesta lautete der Projektname der geplanten elektronischen Akte für die Strafjustiz in Berlin. Nach sieben Jahren musste das Ganze ohne angemessenes Ergebnis gestoppt werden. Der Landesrechnungshof hatte in seinem Bericht von "grundlegenden Fehlern" der beteiligten Behörden gesprochen. Gar nicht modest waren die Kosten des Desasters. Die finanziell ohnehin klamme Hauptstadt hat mit dem Projekt 8,5 Millionen Euro versenkt.

5. Keine Gesichtserkennung beim KSC

Ein weiteres Beispiel für missglückte Kommunikation liefert ein Feldversuch in Karlsruhe. Der Fußballverein KSC wollte mit Hilfe des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) bei drei Heimspielen ein neues Verfahren zur Gesichtserkennung testen. Ziel war es, Testpersonen in einer Menschenmenge durch Kameras automatisch zu identifizieren. Zuschauer fanden die Idee ebenso wenig brilliant wie der Landesdatenschützer Jörg Klingbeil. Der sagte: "Wir haben als Bürger das Recht, unbeobachtet zu sein." Die Projektpartner hatten vor allem den Fehler gemacht, im Vorfeld nicht über Hintergründe und Details des Projekts zu informieren.

6. Fehlende Akzeptanz für Funktechnik NFC

Banken wünschen sich seit Jahren, dass Kunden häufiger bargeldlos bezahlen. Dazu braucht es vor allem Vertrauen. Die von der Finanzbranche gelobte Funktechnik NFC (Near Field Communication) ist dem allerdings wenig zuträglich. Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter von Schleswig-Holstein, lässt an den bereits verbreiteten NFC-fähigen Plastikkarten kein gutes Haar: "Es werden Karten ausgegeben, die problematisch und nicht im Ansatz zukunftssicher sind." Nach Auskunft von Datenschützern ist es möglich, die Informationen der letzten 15 Abbuchungs- und Rückbuchungstransaktionen mit Datum, Zeit, Händlerkartennummer, gezahltem Betrag und vielem mehr ganz einfach auszulesen.