WAP wird doch noch professionell

WAP-Initiativen sind noch Pilotprojekte

Im Bereich der Standard-Anwendungssoftware stellen die WAP-Initiativen in erster Linie noch Pilotprojekte dar. Bei SAP führt man die zögerliche Akzeptanz von WAP unter anderem darauf zurück, dass die Unternehmen auf den Paket-Switch - den "Always-on" mit GPRS - warten. Die hohen Übertragungskosten in den GSM-Netzen und die ständig erforderliche Authorisierung nehmen den mobilen Nutzern heute einfach die Laune. Selbst ein Vertreter des schwedischen Mobile-Business-Unternehmens Aspiro gestand auf der Münchener WAP-Forum-Veranstaltung ein, dass das eigene Transportmanagementsystem im eigenen Land kaum Anhänger findet.

Mit dem Argument der ständigen Online-Präsenz macht bekanntlich das als WAP-Konkurrenz gehandelte "i-mode" auf sich aufmerksam, das vor allem in Japan viele Anwender gefunden hat. Die Lücke zwischen dem deutschen und dem japanischen Markt für mobile Datendienste ist nach einer Studie von Berlecon Research allerdings weitaus kleiner als häufig beschrieben. Der Erfolg des Systems in Japan sei vor allem auf ein starkes Bedürfnis nach mobiler E-Mail zurückzuführen, das in Deutschland weitgehend durch SMS abgedeckt wird. Die im SMS-Markt etablierten innovativen Modelle, mobile Dienste über Gebühren zu finanzieren, solle man nach Ansicht der Marktforscher auch im WAP-Segment einführen. "Für eine größere Vielfalt bei den Inhalten, wie wir sie aus dem Internet kennen, sind Zahlungssysteme grundlegend", bekräftigt Berlecon-Research-Geschäftsführer Dr. Thorsten Wichmann. Klar ist aber auch, dass die WAP-Dienste den Anwendern unabhängig von den vorhandenen Inhalten einen Zusatznutzen offerieren müssen, wenn sie langfristig überleben wollen. GPRS kann hier die Standardisierung vorantreiben und einen Stimmungsumschwung zugunsten der mobilen Dienste bewirken. (jo)