WAP wird doch noch professionell

WAP-Bildschirme begrenzen CRM-Flexibilität

"In meinen Augen besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass sich das Handy in den nächsten Jahren zum wichtigsten Internet-Zugangsgerät überhaupt entwickelt", meint auch Tom Siebel, Gründer des gleichnamigen Spezialisten für Customer-Relationship-Management-Software (CRM). Seit geraumer Zeit unterstützt die US-Firma im Rahmen des so genannten Multi-Channel-Betriebs in ihrer Software auch die WAP-Technologie.

Zumindest verbal bekundet heute allerdings fast jeder Software-Anbieter, dass er WAP unterstütze. In der Regel sind die Projekte aber nicht strategisch und befinden sich noch im Experimentierstadium. Die US-Berater von AMR Research warnen sogar explizit Nutzer und Anbieter davor, ihre Strategie bezüglich mobiler Anwendungen ausschließlich auf das Wireless Application Protocol auszurichten. Es könne zwar in bestimmten Fällen durchaus brauchbare Dienste leisten, eigne sich aber aufgrund seiner Limits nicht für sämtliche Einsatzszenarien.

Sofern die Integration mit Anwendungssoftware gelinge, sehen die Analysten Ansatzpunkte, um spezielle Funktionen wie die Benachrichtigung von Personen bei bestimmten Ereignissen, Auftrags-Checks oder Kundendienstlösungen zu verwirklichen. Damit diese Applikationen tatsächlich einsetzbar sind, müssen die User-Interfaces aber den bekannten Beschränkungen der WAP-Geräte Tribut zollen, zum Beispiel dem kleinen Display und der numerischen Tastatur.

SAP realisiert beispielsweise für die CRM-Architektur neben dem mobilen Fat Client, der sich auch offline betreiben lässt, eigens den "Mobile Workplace" als Thin-Client-Architektur. Dabei werden die Vorgaben für die Personalisierung und Authorisierung aus dem "normalen" Workplace übernommen und aufgrund der Device-Kennung entsprechend gerendert. Die aufbereiteten HTML-Seiten werden an WAP-Server geschickt, die diese in WML (Wireless Markup Language) umwandeln und via Provider auf die Handys übermitteln.

Obwohl die Standard-Nutzerprofile oder "Rollen" prinzipiell 1:1 in die WAP-Umgebung übernommen werden können, wird man sich aufgrund der Beschränkungen bei der Ein- und Ausgabe normalerweise auf Unterrollen konzentrieren. Mögliche Anwendungsszenarien sind kritische Adhoc-Benachrichtigungen im Außendienst, Status-Infos über Kunden und so weiter. In den proprietären Strings der SMS-Push-Funktion lassen sich URLs "verbergen", die auf bestimmte Transaktionen im Backend-System verweisen. Bei Benachrichtigung via SMS kann dann automatisch vom WAP-Handy aus an die entsprechende Stelle in den Firmenanwendungen gesprungen werden.