Wanderer zwischen den Netzen

Applikationen reagieren empfindlich

Die Verbreitung von Notebooks im Außendienst stellte auch die Softwarehersteller vor neue Herausforderungen. Denn viele "normale" Programme bereiten Probleme, wenn sie mit drahtlosen Kommunikationstechniken zusammenspielen sollen, wie etwa Wireless LANs oder Mobilfunknetzen auf Basis von GPRS (General Packet Radio System) oder UMTS (Universal Mobile Telecommunications System). Das liegt daran, dass die Applikationen für die Kommunikation via Internet entwickelt wurden und davon ausgehen, dass eine permanente Verbindung vorhanden ist.

Bei der drahtlosen Kommunikation ändert sich jedoch die Qualität der Verbindungen relativ oft. Deshalb wurde ein neues Softwareentwicklungsmodell konzipiert: das "Occassionally Connected Computing" (OCC). Es soll sicherstellen, dass eine Applikation auch dann funktioniert, wenn die Übertragungsgeschwindigkeit schwankt oder die Verbindung unterbrochen wird. Occassionally Connected Computing stellt dazu folgende Funktionen bereit:

- den nahtlosen Übergang zwischen Online- und Offline-Modus: Die Anwendung muss den Übertragungsstatus überprüfen und automatisch vom Online- in den Offline-Betrieb umschalten können, wenn keine Verbindung zum Internet oder einem Back-end-Server besteht;

- Bandbreitenmanagement: Es ist erforderlich, weil die Übertragungsbandbreite schwanken kann, etwa wenn sich Zahl der Benutzer eines Hotspots ändert;

- "intelligente" Synchronisation: Damit der User auch im Offline-Modus arbeiten kann, müssen die Datenbestände auf dem Notebook und der zentralen Datenbank synchronisiert werden;

- eine intuitive Benutzerschnittstelle.

Anwendungen zu schreiben oder so anzupassen, dass sie diese Kriterien erfüllen, ist alles andere als trivial. So bieten manche Programme zwar eine passable Datenübertragungsqualität, dafür sind die Antwortzeiten zu lang. In diesem Fall lohnt es sich, in den Offline-Betrieb umzuschalten. Doch statt darauf zu warten, dass dies der Anwender von sich aus tut, sollte eine "intelligente" Applikation automatisch eingreifen.

Eine zentrale Eigenschaft, über die mobile Rechner künftig verfügen müssen, ist das "Seamless Roaming", also die Fähigkeit, zwischen unterschiedlichen Netzen zu wechseln, etwa kabelgestützten und Wireless LANs oder Mobilfunknetzen. Die Verbindung wird dabei nicht unterbrochen, denn beispielsweise von einem LAN auf ein drahtloses Netz umzuschalten, dauert weniger als eine Millisekunde. Eine Applikation bekommt davon nichts mit. Dort, wo kein drahtgebundenes oder Funk-LAN zur Verfügung steht, hat der Anwender die Option, eine mobile Arbeitssitzung über ein GPRS-Mobilfunknetz fortzuführen. Die Umschaltzeiten betragen wenige Sekunden.

Die schwedische Netzwerkfirma IP Unplugged bietet eine "Seamless Roaming"-Komplettlösung an, die auf dem Mobile-IP-Standard aufsetzt. Sie unterstützt alle gängigen Netzwerktypen. Zur Absicherung der Kommunikation dienen Virtuelle Private Netze (VPN). In Verbindung mit "Seamless Roaming" wird es OCC ermöglichen, Geschäftsvorgänge lokal auf einem Notebook abzuwickeln. Neue drahtlose Übertragungstechniken, wie etwa Wireless LANs auf Grundlage von IEEE 802.11a mit Datenraten von 54 MBit/s, fördern diese Entwicklung.

Zum Abschluss noch ein Blick auf die Endgeräte. Neben dem Notebook wird sich der Tablet PC etablieren, vor allem im Servicebereich, weil er eine gelungene Mischung aus hoher Prozessorleistung und geringem Gewicht darstellt. Darüber hinaus dürften Handhelds und Mobiltelefone zum Zuge kommen, und zwar dort, wo geringes Gewicht bei begrenztem lokalem Speicher und kleinem Display ausreichen.

Zur Person

Dr. Michael Vollmer und Edmund Preiss

sind Mitarbeiter der Intel GmbH.