Von Nokia Castle bis Cisco City

Netscreen ist keine Asic-Firma

Netscreen residiert in Sunnyvale am Oakmead Parkway. "Park" weckt in diesem Fall die richtige Assoziation, denn wieder gibt es Palmen und Blumen. Schilder warnen vor frei laufenden Enten, die prompt ihren Auftritt haben. Das Netscreen-Gebäude ist ein einfacher Flachbau, der offensichtlich aus allen Nähten platzt, denn der Parkplatz ist überfüllt und dehnt sich auf eine Kanalbaustelle hinterm Haus aus.

Saß man uns bei Nokia im Anzug gegenüber, sind nun Shirts und Jeans angesagt. Michael E. Ehlers, Senior Product Line Manager, und PR-Manager Jeff Wenkers bestätigen zunächst einmal den Eindruck der Überfüllung: Der Security-Appliance-Hersteller wird bald umziehen. "In den USA ist Sicherheit zurzeit so wichtig geworden, dass wir permanent weiter wachsen", meint Ehlers. Netscreen wähle man aus Qualitätsgründen: "Kunden, die ihre IT-Security selbst administrieren, kaufen in jeder Sparte das jeweils beste Produkt, nur bei Managed Services nimmt man lieber alles aus einer Hand."

Bald zeigen sich Differenzen zu Nokia. Dan MacDonald hatte rundheraus erklärt, Asic-gestützte Systeme, wie sie Netscreen herstellt, könne man für Sicherheitsprodukte gar nicht sinnvoll verwenden, da sie im Vergleich zu den Nokia-Netzwerkprozessoren mit Checkpoint-Software zu unflexibel seien und nicht an neue Bedrohungen angepasst werden könnten. Ehlers wendet dagegen ein, dass auch bei Appliances seines Hauses das Betriebssystem eine wichtige Rolle spiele und die nötige Anpassungsfähigkeit mit sich bringe: "Wir sind keine Asic-Company", betont er - was überrascht, da das Unternehmen sonst immer mit den Vorteilen der Asic-Architektur wirbt.

Auch Netscreen verfügt über Laboratorien, aber für die Kunden gibt es vorrangig Präsentationszimmer, in denen die Netscreen-Appliances ordentlich in einem Rack aufgereiht sind. "Unsere Kunden testen eher selbst", meint Ehlers.