VoIP: Der Billigpreis-Bluff

Fazit: Wozu überhaupt noch VoIP?

Die Frage drängt sich förmlich auf: Wozu brauche ich Voice over IP, wenn ich dennoch anscheinend nicht günstiger telefonieren kann?

Einer der großen Vorteile der IP-Telefonie wäre sicherlich, dass ein herkömmlicher Telekom-Anschluss theoretisch nicht mehr notwendig ist, es entfallen also die Anschlussgebühren der Telekom. Verbunden mit den meist enthaltenen Freiminuten kann es also zu Einsparungen kommen. Aber: Die meisten DSL-Provider (darunter auch GMX, 1 & 1 oder Freenet) nutzen einen T-DSL-Anschluss statt eines eigenen Netzes. Dieser T-DSL-Anschluss setzt zwingend einen Telefonanschluss der Telekom voraus, der Vorteil ist zunichte. Provider wie QSC oder Broadnet Mediascape bieten zwar eigene Netze, sind allerdings nicht überall verfügbar.

Ein weiterer Kostenvorteil ist, dass IP-Telefonierer netzinterne Anrufe kostenlos tätigen. Bei den meisten Anbietern gibt es außerdem Zusammenschlüsse mit anderen Netzen, so dass Anrufe dorthin ebenfalls kostenlos sind. Tätigen Sie also häufig Anrufe in diesen Netzen, lässt sich dort eine Menge Geld sparen.

Zusätzlich ist man überall unter derselben Nummer erreichbar. Egal ob zu Hause, am Hotspot in Los Angeles oder im Internet-Café in Sansibar - sobald der Zugriff auf den jeweiligen Server der Anbieter möglich ist, können Sie telefonieren. Das gleiche gilt für die Messenger. Ein weiteres Plus: Die Messenger übertragen zusätzlich auch Daten, beispielsweise die neuste Version einer Präsentation.

Soll man die neue Technologie ablehnen und einfach alles beim Alten belassen? Nein, definitiv nicht. VoIP gehört zur Zukunft der Kommunikation. Und hat in bestimmten Bereichen auch preisliche Vorteile. Eins darf man aber auf keinen Fall: sich von jedem Hype anstecken lassen. Gerade wenn unglaublich günstige Angebote marktschreierisch angepriesen werden, sollte man sie kritisch hinterfragen. (mja)