Server-Konsolidierung

Virtualisierung - Ratgeber für die Migration von Servern

Probleme

Sollen physische Server und darauf laufende Applikationen in virtuelle Server migriert werden, sind auch folgende Probleme zu beachten:

Timing

Mögliche Probleme beim Betrieb innerhalb einer virtualisierten Umgebung sind Applikationen, die auf ein exaktes Timing angewiesen sind, beispielsweise Job-Steuerungen. Die Zeitsynchronisierung bei modernen Betriebssystemen erfolgt über den Timer-Interrupt in Hardware, der je nach Programmierung von 50 bis zu 1000 Interrupts pro Sekunde auslösen kann. Die Periodizität ist dabei nahezu konstant, jedoch muss dieser eine Interrupt einigen virtuellen Umgebungen übermittelt werden, bevor erneut ein Interrupt ausgelöst wird. Alleine mit diesem Scheduling wäre ein Prozessor einige Zeit beschäftigt, und die VM müsste dafür immer wieder aktiviert werden. Damit aber die Prozessorleistung den virtuellen Maschinen zugute kommt, werden einige Timer-Interrupts ignoriert, während die VM gerade nicht aktiv ist. Sobald die VM dann wieder aktiviert wird, werden die fehlenden Interrupts auf einmal nachgeliefert. So kommt es vor, das unter Linux die Uhrzeit damit der aktuellen Zeit vorauslaufen würde – erfolgen keine Gegenmaßnahmen.

Verantwortung

Bei Störungen an einem Einzelsystem waren nur dessen Services betroffen, und damit war der Überblick gegeben. Wenn aber 20 und mehr VM auf einem System laufen, dann ist es wichtig, auch hier den Überblick zu behalten. Das physikalische Wirtssystem ist damit unternehmenskritischer als ein einzelner Server mit wenigen Services.

Support

Wenn man Applikationen ohne Fehler in einer VM betreibt, und es kommt zu einem Störfall, bei dem man auf den Support des Herstellers angewiesen ist, so sollte man sich vor Augen halten, dass einige Applikationen in einem virtuellen Umfeld keinen Support genießen. Erst wenn man den Fehler auch außerhalb der VM reproduzieren kann, akzeptieren einige Hersteller diesen Support-Fall.

SW-Aktivierung

Für SW, die einer Aktivierung unterworfen ist, beispielsweise Windows XP, ist bei der Life-Migration auf einen anderen Prozessor zu beachten, dass dadurch gegebenenfalls eine neue Aktivierung notwendig sein kann, da der native Prozessor mit seinen Kenndaten in die VM durchgereicht wird.