Viele Ports für wenig Geld

VLANs und Link Aggregation

Nach der Basiskonfiguration gingen wir daran, auf jedem Switch zwei Port-basierende VLANs nach IEEE 802.1Q einzurichten. Dies ließ sich bei allen Geräten komfortabel über das grafische Interface durchführen. Die vorgenommenen Einstellungen wurden von allen Switches korrekt umgesetzt. Neben Port-basierten VLANs unterstützen sämtliche Testteilnehmer auch VLAN-Tagging nach IEEE 802.1Q. Die Zahl der VLANs pro Switch reicht von 30 bei HP bis zu 256 bei ATI und Dell.

Die Priorisierung von Datenströmen mithilfe des 802.1p-Taggings zählt ebenfalls zu den Standardfunktionen. Unterschiede gibt es bei der Zuordnung der acht 802.1p-Priorisierungsstufen (0 bis 7) zu den Forwarding-Queues der einzelnen Switch-Ports sowie bei der Anzahl der Queues. ATI beschränkt sich auf zwei Queues. HP hat drei pro Port implementiert, 3Com, Cisco und Dell vier. Das Mapping ist bei 3Com und bei HP fest eingestellt, bei den anderen drei individuell anpassbar.

Alle fünf getesteten Switches unterstützen Link Aggregation nach dem Standard 802.3ad. ATI kann nur statische Links betreiben, wobei sich alle Mitglieder einer Trunk-Gruppe auf demselben Port-Modul befinden müssen und direkt aufeinander folgende Ports genutzt werden sollten. Die anderen vier unterstützen auch das Link Aggregation Control Protocol (LACP), wodurch der Administrator die Ports für die Trunk-Gruppen frei wählen kann. Zudem bietet LACP die Möglichkeit, zusätzliche Standby-Ports einzurichten.

Bis auf Cisco unterstützen alle Anbieter Trunks mit maximal vier 10/100-Links und zwei GE-Links. Der Catalyst 3500 XL schöpft das Limit des 802.3ad-Standards mit acht Links pro Trunk voll aus und hat auch bei der Zahl der Trunk-Gruppen pro Switch mit zwölf die Nase vorn. ATI unterstützt sieben Trunks, HP und Dell sechs, 3Com vier.

Bei unseren Tests bestätigte sich, was die amerikanischen NetworkWorld-Kollegen bei einem Interoperabilitätstests bereits im vergangenen Jahr festgestellt haben: Es ist nicht zu empfehlen, eine Link-Aggregation zwischen Switches unterschiedlicher Hersteller aufzusetzen, da hierbei Fehlfunktionen nicht auszuschließen sind. In unserem Fall trat mit bestimmten Herstellerkombinationen das Problem auf, dass der Trunk zwar reibungslos funktionierte, bis nur noch eine Verbindung intakt war. Beim darauf folgenden erneuten Anschluss der "gekappten" Verbindungen brach jedoch der Link zusammen.

3Com bietet mit "Resilient Link" zusätzlich eine proprietäre Funktion an, die vor einem Port-Ausfall schützen soll. Dabei wird ein Port als aktiv und der andere als passiver Standby-Port konfiguriert. Die Gegenseite benötigt hierfür keine speziellen Funktionen, allerdings muss der Spanning Tree deaktiviert werden.