Viele Farben auf einer einzigen Faser

Große Distanzen überwinden

Das DWDM-Verfahren verwendet präzise Filter und gekühlte Laser, wodurch sich in einem Abstand von weniger als zwei Nanometer Wellenlängen beziehungsweise Kanäle generieren lassen. Die Geräte arbeiten im dritten und vierten optischen Fenster. Die Anzahl der möglichen Farben, die Distanzen ohne Signalverstärkung und die mögliche Übertragungsrate pro Kanal steigen laufend. Vor ein paar Jahren fanden DWDM-Systeme mit 16 Wellenlängen zu je 2,5 GBit/s gerade den Weg aus den Testlabors.

Heute reden die Hersteller von mehreren hundert Kanälen pro Multiplexer, schicken mit ihrer Technik Daten über den Atlantik, ohne das Licht zu verstärken, und arbeiten an Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 40 GBit/s pro Farbe. Diese Produkte sind bekannt als "Long Haul"- und "Ultra Long Haul Optics". Nortel Networks zum Beispiel bietet mit dem "Optera Long Haul 4000" 112 Farben à 10 GBit/s und einer Entfernung von 4000 Kilometer zwischen Mux und Demux. Außerdem hat das Unternehmen mit dem "Optera Long Haul 5000" eine Plattform, die laut Hersteller 40 GBit/s pro Farbe unterstützen soll.

Die Firma Corvis bietet mit ihrem "Corewave LR" eine Übertragungskapazität von 320 Kanälen bei maximal jeweils 10 GBit/s und einer Strecke von 800 Kilometern. Wer das zusammenrechnet, kommt auf eine Gesamt-Übertragungskapazität zwischen Mux und Demux von 3,2 TBit/s. Da die Wellenlänge von Licht ausreichend Reserven nach oben bietet, und zwar bis zu 200 GHz bei 1,6 Nanometern Wellenlängendifferenz, sind sogar noch mehr Kanäle möglich. Den Corewave gibt es auch mit nur 160 Kanälen à maximal 10 GBit/s, dafür schafft das Signal aber 2000 Kilometer. Der "Wavestar OLS 1.6T" von Lucent bringt es immerhin auf 1000 Kilometer bei maximal 1,6 TBit/s mit 160 Kanälen.

WDM erfolgt immer über Duplexverbindungen. So lassen sich die Kanäle bei Bedarf für Multiplexing in beide Richtungen aufteilen. Wer solche Systeme einsetzt, muss dafür sorgen, dass sowohl Kabel als auch Steckverbindungen den Anforderungen an die hohen Übertragungsraten gewachsen sind.

Im Unterschied zu den herkömmlichen Zeitmultiplexern haben WDM-Systeme einen großen Vorteil: Die Bandbreite verringert sich nicht, wenn mehrere Kanäle an der Übertragung teilnehmen. Kommen bei WDM Farben hinzu, haben diese jeweils ihre eigene Wellenlänge und lassen sich zeitgleich mit den anderen übertragen.

Wie weiter oben schon beschrieben, ist die Wellenlängen-Multiplextechnik ein Punkt-zu-Punkt-Verfahren, also eine Methode, um große Distanzen zwischen einzelnen Knoten oder Ballungszentren zu überbrücken. Für die Zukunft macht es jedoch Sinn, diese Verbindungen auszuweiten. Experten sind der Meinung, dass eine ständig wachsende Verzweigung dieser Hochgeschwindigkeits-Links stattfinden muss, um eine ausreichend hohe Vernetzung der Datenhighways zu gewährleisten (siehe Seite 12).