Studie von Steria Mummert

Vernichtendes Urteil über Big Data

Integration falsch angepackt

Erstaunlich außerdem: Beinahe durch die Bank halten die Anwender an der Annahme fest, unbedingt einen „single point of truth", also eine Konzentration aller Daten an einem einzigen Ort, schaffen zu müssen. Genau das hat aber in der Vergangenheit allzu selten funktioniert, was ja eine der Hauptursachen für den BI-Verdruss ist. Steria Mummert betrachtet dieses Konzept in heterogenen Architekturen mit Virtualisierung, verteilten Prozessen und kombinierten Ablageorten für nahezu illusorisch. Von einen „unrealistischen Traum" sprechen die Berater, der nur mit massiven Geldern überhaupt Wirklichkeit werden könne. Besser geeignet seien für die Zukunft flexiblere Konzepte der Datenintegration.

Bemerkenswert ist ferner, dass es BI nicht nur immer noch an Reife fehlt, sondern dass diese sogar zum Teil abnimmt. Steria Mummert erhob analoge BI-Studien bereits in den Jahren 2004, 2006 und 2009. Seither hat der Reifegrad lediglich bei den Funktionalitäten (Nutzungsgrad, Informationsarchitektur, Durchdringungsgrad) auf jetzt 3,2 Punkten auf einer 5er-Skala zugelegt. Bei der Organisation (BI-Management, Kundenmanagement, Data Governance & Information Management, Application & Infrastructure Management, Supplier Management) und bei der der Technologie (Architektur & Infrastruktur, Datenmanagement, Reporting & Analytics) schrumpfte der BI-Reifegrad leicht auf die Werte 2,8 und 3,0. In diesen beiden Bereichen sprechen jeweils höchstens 20 Prozent von hoher Reife, bei der Funktionalität ist es ein Drittel.

Wer angesichts des hohen Anteils an deutschen Unternehmen unter den Studienteilnehmern annimmt, dass Firmen aus der DACH-Region in nicht unerheblichem Maße mitverantwortlich für die teilweisen desaströsen Ergebnisse sind, liegt zum Teil richtig. Die Qualität der durch BI bereitgestellten Informationen wird nirgendwo schlechter bewertet als hierzulande. Und das gilt für jedes einzelne Kriterium wie Vollständigkeit, Klarheit, Genauigkeit oder Pünktlichkeit. Aber es gibt auch für Deutschlands BI ein bisschen Licht: Nirgendwo ist die Datenintegration weiter fortgeschritten.