Urheberrechtsabgabe – die neue Abzocke?

Fazit

Deutschland ist kein Alleingänger, wenn es um das Belegen von Produkten mit Abgaben und deren Umverteilung an die Urheber geht. Pauschale Urheberrechtsvergütungen werden in 21 EU-Ländern erhoben. Die Pauschalabgaben sind sogar in einigen Ländern höher, als in Deutschland geplant. So werden in Österreich Scanner mit einer Abgabenhöhe von bis zu 331 Euro belegt. In Belgien sind für leistungsfähige Kopiergeräte 1.526,38 Euro zu zahlen. Dennoch schürt die Druckerindustrie Panik und droht mit überzogenen Preisen und Arbeitsplatzverlust.

Doch der Kauf im Ausland dürfte weiter die Ausnahme bleiben. Der landesspezifische Preis hat nicht immer etwas mit den Abgaben zu tun, sondern mit der Politik des Herstellers. So sind trotz Urheberrechtsabgabe viele IT-Produkte in Deutschland günstiger als in Großbritannien. Allerdings sind geplanten Abgaben, die wie bei den preiswerten Multifunktionsgeräten in der Höhe des Straßenpreises liegen, eindeutig übertrieben. Diese künstliche Verzerrung des Marktes wird kein Hersteller mehr ausgleichen.

DRM kann das Abgabesystem auch mittelfristig nicht ersetzen. Die Abgaben pro Papierkopie lägen im Mikrocent-Bereich. Doch bislang funktioniert DRM nicht einmal bei hochpreisigen MP3-Dateien im Wert eines Euros. Zudem wird sich der Konsument eine Gängelung bei jeder Kopie und jedem Ausdruck nicht gefallen lassen.

Ob Journalisten, Autoren und Musiker in den kommenden Jahren höhere Ausschüttungen erhalten, hängt ganz vom Ausgang der aktuellen Debatte ab. Derzeit sind die Lobbyisten noch beschäftigt, ihren Einfluss auf die Politiker geltend zu machen. Doch wie auch immer die Debatte ausgeht: Als Urheber darf man diese Ausschüttung eh nicht als primäre Einkommensquelle, sondern nur als Zubrot von einigen Hundert Euro im Jahr verstehen. (ala)