UMTS: Chance für Provider und Hersteller

Aus den WAP-Schuhen erwachsen

AOL und T-Online ziehen erste Erfahrungen für mobiles Internet aus dem WAP-Angebot. Bei AOL können Mitglieder eigene WAP-Seiten bauen. T-Online hat für WAP einen eigenen Bereich reserviert.

Die kleinen Displays der WAP-Handys verlocken aber nicht zum surfen und die Bandbreite reicht nicht für Dienste, die mehr als Text liefern. "Zu mühsam, zu langsam, zu wenig Inhalte", urteilte die Stiftung Warentest in einem Test zu WAP-Handys. Den WAP-Diensten fehlte es - neben den Endgeräten - an Kontur. Denn was den reinen Textversand betrifft, ist SMS nicht zu schlagen. Besonders die Deutschen sind im Kurznachrichtenfieber. Laut GSM-Association wurden in Deutschland bis Ende 1999 rund eine halbe Milliarde Nachrichten verschickt, seitdem 1994 die erste SMS übers Netz ging. 300 Millionen davon gingen nach Angaben der Telekom über das D1-Netz. Ob WAP als Testfeld für UMTS taugt, ist daher mehr als fraglich.

Die UMTS-Dienste müssen dem Kunden etwas auffällig Neues bieten, sonst droht eine ähnlich zähe Startphase wie bei den WAP-Angeboten. Die E-Mail aufs Handy, M-Commerce, Onlinebanking und News sind auch bei größerer Bandbreite nicht der Weisheit letzter Schluss. Und nur wenn die Masse einsteigt, wie bei SMS, rollt der Rubel. T-Online hofft, dass sich rund um das T-Motion-Portal die verschiedensten Dienste drängen. Andere Netze und Provider sind willkommen, heißt es ausdrücklich. T-Online selbst werde in Zukunft vermehrt breitbandige Inhalte anbieten: Live-Streamings von Musik- und Sportveranstaltungen oder exklusiven Interviews in TV-Qualität. Darüber hinaus arbeite man derzeit an verschiedenen Eigenproduktionen, die das bestehende Angebot von Onlinespielen und Net-Events erweitern sollen.