UMTS: Chance für Provider und Hersteller

AOL: "Wir tasten uns langsam heran"

Die Situation von AOL ist anders. "Wir sind keine Netzbetreiber", sagt AOL-Sprecher Alexander Adler. Eine Koordination von Netz- und Online-Angebot braucht der deutsche Ableger des weltgrößten Internet Service Providers nicht vorzunehmen. AOL zeigt daher gegenüber UMTS vorerst Gelassenheit. Adler: "Wir tasten uns langsam an UMTS ran". Von der Durchschlagskraft des neuen Mobilfunkstandards auf dem Gebiet der Datentelefonie ist man bei AOL gleichwohl überzeugt. "Je höher die Bandbreite desto besser." "Charmant" nennt Adler die Transferraten von UMTS. Und sagt: "Je höher die Bandbreite, desto wichtiger die Frage, wer liefert dafür den Content."

AOL fühlt sich durch Inhalte und Angebote, die der Fusions-Partner Time Warner und der bevorzugte Content-Lieferant Bertelsmann liefern kann, wohl gerüstet. Die Bertelsmann Music Group (BMG) etwa bietet ab September kostenpflichtig Musik per Streaming oder zum Download an. Informationen und Clips zu den Stars wandern ebenfalls über das Netz. Solche Dienste leben von Bandbreite und sind mit UMTS auch für mobile Anwender interessant.

Für die technische Umsetzung von UMTS hat AOL Entwicklungspartnerschaften mit Ericsson und Nokia abgeschlossen. Seit einem halben Jahr experimentiere man auf diesem Gebiet. Die nötige Technik beziehe man von der US-Mutter. AOL sei in der Internettechnik führend, sagt der AOL-Sprecher und verweist auf 2000 Entwickler, die in den USA beschäftigt sind. Viel mehr als die lokale Anpassung sei da nicht zu machen.