Ultra-Breitband: Highspeed für Funknetzwerke, Teil I

Anwendung und Entwicklungsstand

Die Funktechnik wird - anders als manchmal behauptet - durch UWB nicht neu erfunden. Die grundlegenden technischen Ansätze und Prinzipien bestehen schon lange und werden von digitalen Systemen bereits genutzt. Neu ist allerdings die extreme Frequenzspreizung der Datensignale auf über 500 MHz. Die zusätzliche technische Herausforderung besteht darin, UWB-Systeme klein, kostengünstig und stromsparend zu entwickeln.

UWB ist prädestiniert, um schnelle drahtlose Verbindungen über kurze Entfernungen zu realisieren. So lassen sich zukünftig mit UWB-basierender, einfacher Technik kostengünstig mobile Geräte vernetzen. Dabei ist die emittierte Strahlungsleistung äußerst gering. UWB lässt sich aber auch einsetzen, um Geräte der Unterhaltungselektronik drahtlos und damit flexibel zu verbinden. UWB kann selbst die enormen Datenmengen, die etwa digitale Video-Recorder oder künftige HDTV-Kameras mit hoher Auflösung liefern, problemlos bewältigen. Der Kabelsalat, der sich bislang hinter jedem HiFi- und TV-Rack verbirgt, dürfte somit bald sein Ende finden.

Um Kompatibilitätsprobleme auszuschließen, hat die IEEE-802.15.3a-Arbeitsgruppe einen Aufruf gestartet, technische Vorschläge für einen UWB-WPAN-Standard zu erbringen. Die Vorgaben sehen skalierbare Datenraten und Reichweiten vor. Die IEEE strebt dabei eine Bitrate von 480 Mbit/s an, langfristig hat sie sogar 1 bis 2 Gbit/s im Blickfeld. Potenzielle Geräte auf der Basis des Standards sollen sich zudem durch einen niedrigen Leistungsverbrauch, durch geringe Kosten und die Koexistenz mit bestehenden Netzen auszeichnen.

Ein internationaler Standard ist neben der Lizenzfreiheit der Technik eine wichtige Voraussetzung dafür, dass UWB die von vielen Seiten postulierte "massenhafte" Verbreitung findet. Verständlicherweise stößt vor allem aber der lizenzfreie Betrieb parallel zu bestehenden Funksystemen auf großes Interesse der Industrie. Denn den Wert eines noch freien Frequenzbandes hat die milliardenschwere UMTS-Versteigerung im Jahr 2000 überdeutlich aufgezeigt.