Linux-Distribution

Ubuntu: Installation und Booten übers Netz (PXE)

4. Ubuntu über ISO-Dateien installieren

Alternativ zum Netzwerk-Installer lassen sich auch ISO-Dateien über das Netzwerk booten. Das entspricht dann in etwa der Installation von DVD. Bereiten Sie dazu „pxe_install.sh“ vor wie in Punkt 2 beschrieben. Passen Sie zusätzlich die Variablen unter „Konfiguration für bootinst und addiso“ an. Starten Sie dann diesen Befehl:

sudo ./pxe_install.sh addiso Datei.iso

Für „Datei.iso“ setzen Sie den kompletten Pfad zur ISO-Datei ein. Das Script erstellt die Dateien für die Bootumgebung unter „tmp/installer/“ und die Konfigurationsdateien für dnsmasq sowie den NFS-Server unter config. Das Live System aus der ISO-Datei findet seinen Platz unter „/netboot“. Mit folgender Zeile kopieren Sie die Dateien nach „/var/lib/tftpboot“ und „/etc“:

sudo ./pxe_install.sh copy

Sie können das Script auch mehrmals mit verschiedenen ISO-Dateien aufrufen und zusammen mit den Netzwerk-Installern verwenden (Punkt 3).

Wenn der Ordner „tmp/installer/“ bereits vorhanden ist, integriert das Script die zugehörigen Menüeinträge automatisch.

5. Ubuntu über das Netzwerk starten

Das Script enthält am Anfang einen Abschnitt für die Konfiguration. Ändern Sie die IP-Adressen entsprechend Ihrer Netzwerkkonfiguration.
Das Script enthält am Anfang einen Abschnitt für die Konfiguration. Ändern Sie die IP-Adressen entsprechend Ihrer Netzwerkkonfiguration.

Öffnen Sie „ pxe_install.sh“ in einem Editor, und passen Sie die IP-Adressen und Pfade unterhalb von „Konfiguration für bootinst und addiso“ an. Die Angabe hinter „ubuntu=“ bestimmt die Ubuntu-Version. „trusty“ steht für Ubuntu 14.04 TLS und „vivid“ für 15.04 LTS. Darunter folgt mit „arch=“ die Architektur: „i386“ (32 Bit) oder „amd64“ (64 Bit). Hinter „desktop=“ tragen Sie ein, welche Oberfläche Sie verwenden wollen, etwa „xubuntu-desktop“ für ein System mit Xfxe4. Das Script enthält im Kommentar weitere Beispiele. Hinter „username=“ tragen Sie den gewünschten Benutzernamen für das neue System ein.

Wie das System später arbeitet, legen Sie mit „UseAufs=1“ fest. Das Script erstellt dann zwei NFS-Freigaben. Eine ist schreibgeschützt und nimmt das Ubuntu-System auf, die andere enthält die Konfiguration für die Clients. Jeder PC erhält einen eigenen Ordner mit der eindeutigen ID seines Netzwerkadapters als Bezeichnung (MAC-Adresse). Hier landen dann neue Dateien beispielsweise aus dem Home-Verzeichnis. Änderungen im Basissystem sind vom Client aus nicht möglich. Diese erfolgen bei Bedarf auf dem PXE-Server mit sudo ./pxe_install.sh softinst. Wenn Sie das nicht wünschen, tragen Sie hinter „UseAufs=“ eine „0“ ein. Dann dürfen Sie das System aber immer nur auf einem Rechner starten. Sonst gibt es wegen der gleichlautenden Host-Namen und gleichzeitiger Schreibzugriffe Konflikte. Starten Sie das Bash-Script mit der Zeile

sudo ./pxe_install.sh bootinst

Das System wird unter „/netboot/root/“ erstellt. Sie werden bei der Installation nach dem Ziel für Grub2 gefragt. Wählen Sie hier nichts aus, bestätigen Sie mit „OK“ und danach mit „Yes“. Sie müssen außerdem eine Zeitzone einstellen und das Passwort für den im Script konfigurierten Benutzer vergeben. Mit folgender Zeile kopieren Sie abschließend die Konfigurationsdateien nach „/etc“:

sudo ./pxe_install.sh copy

Starten Sie das System über das Netzwerk auf einem Client-PC, und fahren Sie es wieder herunter. Kopieren Sie die Dateien „hostname“ und „hosts“ von „pxe/config“ nach „/netboot/config/MAC/etc“. „MAC“ ersetzen Sie durch die MAC-Adresse des jeweiligen Clients. Ändern Sie in den Dateien jeweils „IhrHostNameHier“ auf den gewünschten Rechnernamen. Wenn Sie „UseAufs=0“ verwendet haben, kopieren Sie beide Dateien beispielsweise nach „/netboot/root/trusty/etc“.

Bandbreite sparen mit Apt-Cacher-ng

Wenn Sie die Netzwerk-Installer häufiger verwenden, empfiehlt sich die Installation von Apt-Cacher-ng auf dem Server. Eine Installationsanleitung finden Sie hier. Im Netzwerk-Installer wählen Sie für den Spiegel-Server „Deutschland“ und tippen danach unter „HTTP-Proxy-Daten“ Adresse und Port des Apt-Cacher-ng-Servers ein, etwa „http://192.168.0.12:3142“. Beim erneuten Abruf eines Pakets wird dieses dann aus dem Cache im eigenen Netzwerk geladen und nicht über das Internet. Apt-Cacher-ng ist auch bei der Bereitstellung bootfähiger Systeme über das Netz nützlich (-> Punkt 5). Passen Sie im Script „pxe_install.sh“ den Abschnitt „Apt-Cacher-ng verwenden“ für Ihr Netzwerk an.

(PC-Welt/ad)