Linux: Ubuntu in VirtualBox nutzen

Windows-Nutzer, die Ubuntu testen möchten, aber keine Lust auf Dual Boot oder ein Live-System haben, können eine virtuelle Maschine in VirtualBox verwenden.
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Vorkenntnisse:
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01Virtual Box installieren

Voraussetzung für die folgenden Schritte ist, dass Sie VirtualBox auf Ihrem Windows-Rechner, dem sogenannten Host, installiert haben. Das Tool samt Extension Pack finden Sie, wenn Sie auf der zugehörigen Website dem prominent platzierten Download-Link folgen.

02Ubuntu-ISO-Datei bereitstellen

Außerdem benötigen Sie eine ISO-Datei, die Sie auf der Ubuntu-Projektseite bekommen. Dort klicken Sie auf den Punkt Download und im Menü, das sich öffnet, auf den Button unter der jeweiligen Variante. Wir verwenden für unser Beispiel Ubuntu Desktop.

Je nach Browser startet anschließend der Download automatisch oder nach einer kurzen Rückfrage. Die Datei für die aktuelle Version (22.04. LTS) ist circa 3,6 GB groß und landet unter Windows standardmäßig im Ordner Downloads.

03Virtuelle Maschine erstellen

Nachdem alle erforderlichen Komponenten vorhanden sind, starten Sie VirtualBox. Im Programmfenster klicken Sie zunächst auf den Neu-Button, um eine virtuelle Maschine (VM) zu erstellen. Daraufhin startet ein Assistent, der Sie durch den Einrichtungsprozess führt. Sie gelangen mit einem Klick auf die Schaltfläche Weiter oder Erzeugen immer zum nächsten Schritt.

Im ersten Dialog tragen Sie im Namensfeld am besten eine Bezeichnung mit Ubuntu ein. Dadurch werden die Werte für den Typ und die Version automatisch angepasst. Dort steht dann Linux und Ubuntu (64 Bit). Gegebenenfalls müssen Sie dies manuell korrigieren.

Nun gilt es, die Menge an Arbeitsspeicher (RAM) festzulegen. Der Vorschlag von einem GB dürfte angesichts der offiziellen Canonical-Empfehlung von vier GB zu knapp bemessen sein. Denken Sie aber daran, dass dieser Speicher auf Ihrem Windows-Host nicht mehr zur Verfügung steht. Ein Wert zwischen zwei und vier GB dürfte meist ein guter Kompromiss sein.

Im nächsten Schritt bestätigen Sie die Vorgabe Festplatte erzeugen ebenso wie im folgenden Fenster den Dateityp VDI. Hierbei handelt es sich um das native VirtualBox-Format. Bei der anschließenden Abfrage der Speicherungsart übernehmen Sie den Default dynamisch alloziert, wenn Sie eine wachsende virtuelle Festplattendatei bevorzugen. Mit dieser Option verschwendet man nicht unnötig Platz und hat noch Luft nach oben.

Danach vergeben Sie einen Namen für die Festplatte und bestimmen deren maximale Größe. Den von VirtualBox vorgeschlagenen Wert von zehn GB sollten Sie allerdings auf 20 bis 25 GB aufstocken, sofern noch ausreichend Platz verfügbar ist. Mit einem Klick auf den Erzeugen-Button schließen Sie den Assistenten ab.

04Konfiguration anpassen

Im Hauptfenster, dem VirtualBox Manager, erscheint jetzt links Ihre angelegte VM. Wenn Sie darauf klicken, wird im rechten Bereich die Konfiguration angezeigt. An ein paar Stellschrauben sollten Sie aber noch drehen, um die Performance zu optimieren. Dazu klicken Sie auf die Ändern-Schaltfläche oben.

Wechseln Sie im neuen Fenster zur Rubrik System und danach zum Prozessor-Tab. Per Default ordnet VirtualBox nur einen CPU-Kern zu. Abhängig von Ihrer Hardware sollten Sie diesen Wert anpassen, bei halbwegs modernen Rechnern auf mindestens zwei Kerne. Weiter geht es im Bereich Anzeige. Hier empfiehlt es sich, die 3D-Beschleunigung zu aktivieren und bei Bedarf den Grafikspeicher zu erhöhen.

Momentan würde ein Start der virtuellen Maschine eine Fehlermeldung produzieren. Deshalb müssen Sie noch zur Kategorie Massenspeicher navigieren und angeben, von welchem Image gebootet werden soll. Dazu markieren Sie unterhalb des IDE-Controllers den Eintrag leer. Rechts davon klicken Sie auf das kleine CD-Icon neben dem Feld Optisches Laufwerk und im ausklappenden Menü auf Abbild auswählen. Selektieren Sie im nächsten Dialog die heruntergeladene Ubuntu-ISO-Datei und beenden per OK-Button das Einstellungsfenster.

05Ubuntu installieren

Zurück im VirtualBox Manager booten Sie die VM, indem Sie auf die Starten-Schaltfläche klicken. Über den Menüpunkt Try or Install Ubuntu stoßen Sie anschließend das Setup an, das per grafischer Oberfläche und Assistenten keine Probleme bereiten dürfte. Nach Abschluss der Installation ist ein Neustart der virtuellen Maschine erforderlich.

Um eine bessere Integration von Host und VM zu erreichen, fehlen jetzt lediglich noch die sogenannten Gasterweiterungen. Diese benötigen als Voraussetzung zwei Pakete, die Sie über das Terminal von Ubuntu einspielen. Dazu drücken Sie die Tastenkombination Strg + Alt + T und setzen den folgenden Befehl ab:

sudo apt-get install -y build-essential linux-headers-$(uname -r)

Wenn die Pakete erfolgreich installiert worden sind, können Sie das Terminal wieder schließen.

Nun klicken Sie oben in der Menüzeile der virtuellen Maschine auf Geräte und dann auf Gasterweiterungen einlegen. Die Gasterweiterungen werden im CD-Laufwerk bereitgestellt, das Sie links in der Favoritenleiste sehen. Klicken Sie auf dieses Icon, öffnen dann im Dateimanager das Kontextmenü der Datei autorun.sh und wählen Als Anwendung ausführen. Danach legitimieren Sie sich mit Ihrem Passwort, und im Anschluss werden die Gasterweiterungen im Terminal installiert. Sobald dort als letzte Zeile die Meldung Press Return to close this window erscheint, drücken Sie Enter.

Damit die Änderungen wirksam werden, müssen Sie Ubuntu mit einem Klick auf das Netzschaltersymbol oben rechts neu starten. Anschließend funktioniert zum Beispiel die automatische Skalierung des Ubuntu-Bildschirms, wenn sich die Größe des VM-Fensters ändert. Zudem lässt sich im Geräte-Menü die bidirektionale Zwischenablage sowie Drag and Drop aktivieren, um Daten komfortabel zwischen Host und virtueller Maschine auszutauschen.

Produkte: Der Trick funktioniert mit Ubuntu Desktop 22.04 und VirtualBox 6.1.36 für Windows.