Treffen im Zeichen der Chip-Giganten

Ethernet auf der letzten Meile

Ethernet soll nach den Vorstellungen der genannten Unternehmen die vorhandenen Zugangsverfahren für die "Letzte Meile" ersetzen, darunter ISDN, Modems, xDSL, Kabelmodems, Satelliten oder Funkanbindung. Im Gespräch sind Ethernet mit 10 MBit/s über zweipaarige Twisted-Pair-Kabel der Kategorie 3 oder besser 100-MBit/s-Ethernet über vierpaarige Kategorie-5-Leitungen über eine Entfernung von bis zu einem Kilometer.

Bereits in diesem frühen Stadium begannen Diskussion darüber, wie Ethernet auf der letzten Meile in die Praxis umgesetzt werden könnte. Themen waren unter anderem Verfahren für die Priorisierung von Datenpaketen und Virtuelle LANs (VLANs). Ein Resultat war, dass die im Standard 802.3 festgeschriebene Zahl von 4098 VLANs für den Einsatz in Metropolitan Area Networks oder Weitverkehrsnetzen bei weitem nicht ausreicht. Daher ist eine Erweiterung auf 16 000 virtuelle LANs vorgesehen. Es ist zu erwarten, dass diese Änderung zu ähnlich lebhaften Debatten führen wird wie bei der Erweiterung der Ethernet-Paketgröße um ein 4 Byte großes Tag-Feld auf 1522 Byte.

Die Protagonisten von Ethernet to the Last Mile, kurz ELM, vertraten die Meinung, dass der Weg zu einem Standard relativ schnell beschritten werden könne. Ihren Optimismus begründeten sie zum einen damit, dass Kabel- oder xDSL-Modems bereits über Ethernet-Ausgänge verfügen. Zum anderen seien Anwendungen in Sicht, etwa die Übertragung von Videos in Krankenhäusern, Hotels oder Unternehmen.

Eine endlose Diskussion setzte ein, als es um den Namen der Gruppe ging. Um sich gegenüber anderen Technologien abzugrenzen, fiel die Wahl schließlich auf "Ethernet to the First Mile". Ein weiteres Argument für diese Bezeichnung war, dass aus Sicht des Anwenders die 100 Meter von der Datendose zum Hauptverteiler nun einmal die "First Mile" sei.

Weiter Informationen zum Meeting, speziell zur Stromversorgung von Netzwerkgeräten über Twisted-Pair-Kabel und die Aktivitäten im Bereich Funk-LANs, sind auf der NetworkWorld-Website zu finden. (re)

Zur Person

Thomas Schramm

leitet die Abteilung Projekt-Consulting des Geschäftsbereiches Automation and Network Solutions der Hirschmann Electronic GmbH & Co. KG. Schramm ist einer der wenigen deutschen Vertreter, die im IEEE an der Weiterentwicklung von Ethernet mitwirken.