Test: Windows Me

Installationshürden

Bei der Installation von Windows Me erleben wir gleich zu Anfang die erste (unangenehme) Überraschung: Die CD ist zwar wie bereits Windows 2000 in Hologramm-Optik gestaltet, lässt sich jedoch im Gegensatz zu Windows 2000 nicht booten - wie altertümlich. Auch verweigert Windows Me die Installation von Windows 2000 aus. Damit bleibt nur der (Um-)Weg über eine Bootdiskette. Einen Hinweis, wie diese Bootdiskette zu erstellen ist, gibt das mitgelieferte "Handbuch Erste Schritte" unter der Überschrift "Erstellen einer Windows-Startdiskette". Zitat: "Klicken Sie auf die Schaltfläche Start, zeigen Sie auf Einstellungen." Dumm gelaufen: Windows Me ist ja noch gar nicht installiert. Also weiter zum Kapitel "Installieren von Windows Me auf einer sauberen Festplatte". Hier sollte doch wenigstens ein Hinweis zu finden sein, wie Windows Me zu installieren ist, wenn man noch kein Betriebssystem auf der Platte hat. Unter der Überschrift "Voraussetzungen" und dem Unterpunkt "Die Windows-Startdiskette ist vorbereitet" findet sich schließlich der Kommentar: "Falls Sie keine Startdiskette haben, befolgen Sie die Anweisungen im Abschnitt Erstellen einer Windows-Startdiskette." Und hier schließt sich der Kreis, denn diese Startdiskette lässt sich nur mit einem installierten Windows Me erzeugen. Selbst Windows 2000, das ja eigentlich auf den professionellen Benutzer abzielt, ist da einfacher zu installieren.

Positiv überrascht uns die Update-Version, die zwar zunächst nach einem installierten Windows 9x sucht, sich dann aber mit der eingelegten Original-CD von 9x zufrieden gibt. Das erspart zumindest den Umweg, erst mal ein altes Windows 98 zu installieren, um dies dann auf Windows Me aufzurüsten.

Der Freudentaumel darüber, dass Microsoft endlich einmal auf Anwenderstimmen gehört hat, währt nur kurz. Die Verpackung von Windows Me verspricht noch, dass 300 MByte Platz auf der Festplatte ausreichen, doch bereits die Setup-Routine belehrt uns eines Besseren. Selbst wenn alle Zusatzoptionen abgeschaltet sind, sollen 512 MByte von dem neuen Betriebssystem belegt werden (mit allen Zusatzoptionen sogar 599 MByte). Die "Erklärung" findet sich in der Datei setuptip.txt auf der CD: Dort ist keine Rede mehr von 300 MByte, vielmehr werden Werte von bis zu 635 MByte genannt. Und von den 200 MByte aus dem Handbuch ist dort beim besten Willen nichts mehr zu finden.