Test: Was bringt AGP 8x / Pro?

AGP 8x in der Praxis

Die hohe Performance-Steigerung durch AGP 8x können die praxisnahen Grafik-Benchmarks nicht bestätigen. Die aktuellen Applikationen verfügen offensichtlich nicht über so große Texturmengen, um sie ständig im Hauptspeicher des Rechners auszulagern. Um diese Behauptung zu untermauern, setzen wir wie bereits bei den AGP-Messungen unseren Logic Analyzer TLA704 von Tektronix ein. Dabei untersuchen wir während einer 3D-Sequenz, wie häufig und lange ein AGP-8x-Zugriff stattfindet.

Das Timing-Diagramm zeigt auf den Address-Strobe-Leitungen nur einzelne und kurze AGP-8x-Transfers. Es belegt, dass die Grafikkarte nur selten Daten über das AGP-Interface überträgt. Die Transfer-Messung führten wir mit allen verwendeten Testprogrammen durch - das Ergebnis war immer gleich.

Überraschend sind diese Messergebnisse nicht, denn mittlerweile gehören Grafikkarten mit 128 MByte Grafikspeicher zum Standard - Tendenz weiter steigend. Intels Vorstellung, lokalen Texturspeicher durch das Auslagern via AGP zu sparen und damit Kosten für die notwendigen Speicherchips zu sparen, sind die Grafikkartenhersteller offensichtlich nicht gefolgt.

Darüber hinaus verwenden die Software-Entwickler nicht so große Texturmengen in ihren Programmen, um die Vorteile von AGP-8x bei einer Grafikkarte mit 128 MByte Speicher zu nutzen.

In unserem Test mit AGP-8x-Grafikkarten unterstützten alle Chipsätze wie Intel E7205, NVIDIA nForce2, VIA KT400 und SiS 648 den AGP-8x-Modus korrekt. Allerdings konnte man im BIOS - außer bei den Mainboards mit nForce2-Chipsatz - den rückwärtskompatiblen AGP-4x-Modus nicht aktivieren. In AGP-4x-fähigen-Mainboards funktionierten die eingesetzten AGP-8x-Grafikkarten trotzdem einwandfrei: ein offensichtlicher BIOS-Fehler ohne negative Auswirkung.

Um dennoch die AGP-4x-Performance auf einem Board mit E7205-Chipsatz und GeForce4 4200 (AGP 8x) zu testen, stellte uns NVIDIA für interne Testzwecke ein spezielles AGP-Switch-Tool zur Verfügung. Mit diesem Programm ist es möglich, im laufenden Betrieb den AGP-Modus zu wechseln. Ein entsprechendes Tool gab es von ATI für die RADEON 9700-Pro-Grafikkarte nicht.