Installation, Betrieb, Tipps

Test: Breitband-Internet per Satellit in der Praxis

Von Latenzen und IP-Adressen

Nicht zu vernachlässigen ist allerdings die eingangs schon erwähnte Latenzzeit des Systems. Mit durchschnittlich 800 Millisekunden lag sie etwa um ein Drittel höher als von Tooway in der Theorie berechnet. Vernünftiges Online-Spielen lässt dieser Wert nicht zu, was aber Tooway auch selbst in seinen FAQs erklärt. Beim Aufruf von Webseiten hängt es von der Kleinteiligkeit und dem Aufbau der Seite ab, wie stark sich diese Verzögerung bemerkbar macht. Auch Verbindungen per SSH erfordern systembedingt eine gewisse Geduld beim Anwender, da hier kleinste Datenpakete übermittelt werden.

Gleiches gilt für den Upload. Möchte man in den Genuss der großen Bandbreite kommen, sollte man tunlichst den Upload vieler kleiner einzelner Files im KByte-Bereich vermeiden und stattdessen - wenn möglich - auf serverseitig zu entpackende ZIP-Archive setzen. Eine Wordpress-Installation konnte so um den Faktor 10 schneller auf einen ftp-Server geladen werden. Bei Bildern, Videos und ähnlichen Inhalten, die sich in der Regel im MByte- bis GByte-Bereich bewegen, konnten die vom Anbieter angegebenen Upload-Geschwindigkeiten wesentlich besser genutzt werden.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die Volumengrenze, ab der besonders exzessive Nutzer im Rahmen der Volume Allowance durch Begrenzung der Download-Geschwindigkeit eingebremst werden sollen, in der Praxis eines "normalen Surfers" wohl nicht erreicht werden. Tooway schweigt sich über die tatsächlichen Volumina zwar aus, doch bei unserem Test mit einer durchschnittlichen vierköpfigen Familie konnten auch nach Tagen mit mehreren GByte Download-Volumen keine Beschränkungen festgestellt werden.

Wie eingangs beschrieben, betreibt Skylogic das Tooway-Netzwerk vom SkyPark Teleport in Turin aus. Folglich sind auch die vergebenen IP-Adressen in Italien lokalisiert, womit dann auch Location-based Services in die Irre geführt werden. Italienische Google-Ads oder Werbebanner sind auf vielen Webseiten, vor allem im Common-Interest-Bereich, zu finden, auf anderen Seiten weisen kleine Funktionen, wie zum Beispiel der Hinweis auf die italienische Version der aufgerufenen Seite darauf hin. Während des Testverlaufs hat sich dies geändert, mittlerweile erhalten Kunden innerhalb Deutschlands eine deutsche IP-Adresse.