Switch-Philosophien im Wettstreit

"IN-VSN FC/9000"

Inrange kann wie McData auf über 20 Jahre Erfahrung zurückblicken. Besonders stark vertreten ist Inrange im Mainframe-Umfeld mit Escon- und Ficon-Anbindungen. Flaggschiff ist der Direktor "FC/9000" mit bis zu 256 Ports. Auf der Produkt-Roadmap findet sich auch bereits ein 512-Port-Direktor.

Mit dem FC/9000 verfolgte Inrange von vornherein die Philosophie, dass Kunden bei der Migration von 1- auf 2-GBit/s-FC und für die Erweiterung auf 256 Ports das Chassis weiter nutzen können. Das 2-GBit/s-Upgrade erfolgt über einen Austausch der Port- und Switch-Module. Der Nachteil dieses Ansatzes: Der FC/9000 benötigt sehr viel Platz. Die 256-Port-Version ist in zwei Racks untergebracht und setzt sich aus vier 64-Port-Chassis zusammen, die über eine Backplane-Erweiterung "any to any" miteinander gekoppelt sind. Die Chassis-Verbindung hat beim 128-Port-Direktor eine Bandbreite von 256 GBit/s( vollduplex 512 GBit/s), beim 256-Port-System von 512 GBit/s (vollduplex 1 TBit/s). Der 128-Port-Direktor bietet laut Inrange eine interne Gesamtbandbreite von 512 GBit/s, das 256-Port-Modell kommt auf 1 TBit/s.

Die neuen 2-GBit/s-Direktoren werden seit Juli ausgeliefert, die 2-GBit/s-Port-Module sollen Mitte September verfügbar sein. Den bisherigen S4-ASIC von Qlogic hat Inrange durch einen selbst entwickelten abgelöst. Deshalb musste die Software zum Teil portiert, zum Teil neu geschrieben werden. Die Backplane ist laut Inrange bereits für 10-GBit/s-FC vorbereitet.

Die interne Architektur des FC/9000 unterscheidet sich deutlich von McData. Inrange setzt zwar ebenfalls serielle Crossbars mit 8B/10B-Kodierung ein, aber gleich mehrere in einer "Multistage/Centerstage"-Konfiguration. Sie sind über eine passive Backplane miteinander verbunden. Diese von vielen Telcos eingesetzte Architektur lässt sich laut Hersteller besser skalieren als ein Single-Stage-Crossbar-System. McData dagegen kritisiert, dass dieses Second Stage Switching eine statische Konfiguration sei, die nicht flexibel genug reagieren könne.

Beim 2-GBit/s-Direktor hat Inrange die Anzahl der Switch-Module reduziert. Das 1-GBit/s-64-Port-System benötigt inklusive Standby-Modul fünf FSW-Switching-Matrix-Karten. Jetzt sind es nur noch drei der neuen FWI-Module. Sie sind statt mit 16 jetzt mit 32 Duplex-Cross-Connect-Ports ausgestattet.

Die 2-GBit/s-I/O-Module verfügen nun über SFP-Ports (Small Form Factor Pluggable), sind aber nach wie vor so groß wie die alten, da das Chassis dasselbe bleibt. Die Inter-ASIC-Verbindungen auf dem I/O-Blade erlauben auch ein lokales Switching zwischen den Ports. Jede I/O-Karte hat zusätzlich zu den acht User-Ports zwei weitere Ports. Administratoren können diese nutzen, um mithilfe einer Capture Engine den Rx- und Tx-Traffic von einzelnen Ports auszuspiegeln. Inrange bietet hierfür eine eigene Probe und die Monitoring- und Analysesoftware "VSN Performance Vision" an, die von jedem FC-Frame die ersten 64 Byte auslesen kann.

Einen Bedarf für Trunking sieht Inrange bei seinen Kunden bislang nicht. Wenn 10-GBit/s-FC auf den Markt kommt, will aber auch Inrange Hardware-Trunking für die Verbindung von Direktoren anbieten. Der Vorwurf der Konkurrenz, dass beim FC/9000 nicht alle 256 Ports nutzbar seien, trifft laut Inrange für das Fibre-Channel-Modell nicht zu. Richtig ist, dass bei der Ficon-Version nicht 256 sondern "nur" 254 Ports zur Verfügung stehen, weil bei diesem Protokoll zwei Ports als Spare Ports reserviert bleiben müssen.