Handel mit Daten

Skandaljahr 2009: Datenlecks statt Datenschutz

Daten von Bundesbürgern frei Haus

Ebenfalls Ende 2008 landete die Verbraucherzentrale in Berlin einen Scoop. Sie wollte beweisen, dass der "illegale Datenhandel ein ungeheures Ausmaß" angenommen hat. Deshalb lancierten die Verbraucherschützer ein Scheingeschäft und kauften für 850 Euro die persönlichen Daten von sechs Millionen Bundesbürgern. Geliefert wurden hierbei auch gleich vier Millionen Kontodaten. Der Deal ging innerhalb von zwei Tagen über die Bühne, sagte seinerzeit der Vorstand des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Gerd Billen. Betroffen waren insbesondere Bürger, die sich an der Süddeutschen und der Nordwestdeutschen Klassenlotterie beteiligt hatten. Informationen waren aber auch aus Handyverträgen und karitativen Spendensammlungen gezogen worden.

Kreditkartendaten im Sonderangebot

Das Muster setzte sich vor genau einem Jahr fort. Mitte Dezember 2008 wurden der Tageszeitung "Frankfurter Rundschau" Daten von Tausenden Kreditkartenkunden der Landesbank Berlin angeboten.

Die Frankfurter Rundschau berichtete, ihr seien von einem anonymen Absender detaillierte Abrechnungen von Kreditkarten mit Adresse, Kontonummer und Überweisungsdaten zugespielt worden. Dazu gehörten sogar Geheimnummern. Einige Datenschützer vertraten die Ansicht, dass diese Causa alle bisherigen Datenskandale in den Schatten gestellt hätten. Da konnte noch niemand wissen, was 2009 alles passieren würde. (mje)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche.