Selbstversorgung

Positionsbestimmung mit

GPS-Empfänger

Wie werden die DIRC-Stationen künftig aussehen? Noch sind keine Prototypen verfügbar. Doch folgender Grundaufbau ist wahrscheinlich: Geplant sind Geräte mit Schnittstellen für das analoge Telefonnetz, ISDN und Personalcomputer sowie mit einem Lesegerät für eine Smartcard. Darüber hinaus wird die DIRC-Box mit einer Antenne für den Kontakt mit anderen Stationen sowie mit einem GPS-Empfänger ausgestattet sein (Bild 2). Dadurch ist es möglich, die eigene DIRC-Station bei einem Umzug einfach mitzunehmen. Sobald die Station ans Stromnetz angeschlossen wird, teilt sie ihre neue Position der zentralen Datenbank mit, um sogleich wieder ins Netz integriert zu werden. Die persönlichen Daten und der Private Key jedes registrierten Nutzers sind auf einer Smartcard gespeichert. Gleich nach der Registrierung erhält der Nutzer eine PIN für die exklusive Nutzung seiner DIRC-Station.

Die Schnittstellen zum herkömmlichen Telefonnetz gewährleisten, daß jeder DIRC-Teilnehmer auch jeden Nutzer des öffentlichen Festnetzes (Public Switched Telehone Network - PSTN) zum Ortstarif erreichen kann. Die Anrufe werden dabei einfach an die DIRC-Station geleitet, die am nächsten beim gerufenen PSTN-Nutzer liegt. Diese Station dient dann als Gateway und leitet den Anruf entsprechend weiter. Umgekehrt benötigt ein PSTN-Nutzer eine von seiner Telefongesellschaft bereitgestellte Zugangsnummer, um sich ins DIRC-Netz einwählen zu können. Wie die Nutzung anderer Netze abgerechnet werden soll, ist allerdings noch nicht geklärt.

Nach der Errichtung läßt sich das DIRC-Netz auch leicht für die mobile Kommunikation nutzen. Künftige "DIRC-Handys" werden im Prinzip wie die DIRC-Stationen arbeiten, jedoch ohne Relay- und Gateway-Funktion. Wird ein solches Handy eingeschaltet, so sucht es nach der nächstgelegenen DIRC-Station, die eine Verbindung zur Heimstation herstellt. Allerdings ist die Mobilität eines solchen DIRC-Handys deutlich eingeschränkt: Fußgänger werden diesen Dienst nutzen können. Telefonate bei Auto- oder Bahnfahrten mit hoher Geschwindigkeit werden jedoch nicht mehr möglich sein.

Somit lassen sich mit DIRC praktisch alle denkbaren Telekommunikationsdienste kostengünstig realisieren. Doch wirft die Natur von DIRC als "soziales Netz" Fragen nach seiner Machbarkeit auf: Nur wenn sich von Anfang an möglichst viele Teilnehmer gewinnen lassen, kann DIRC mit anderen Netzen ernsthaft in Konkurrenz treten. Nur dann wird sich die Hardware in großen Stückzahlen und damit preiswert produzieren lassen. Deshalb ist geplant, kostenlose Internet-Zugänge bereitzustellen, um die Attraktivität des Netzes zu erhöhen.

Als Initialzündung denkt Hoseit auch daran, mit einem Schlag zwei Millionen DIRC-Stationen unters Volk zu bringen. Auf die Teilnehmer würden an Kosten lediglich die bereits erwähnten 50 Mark monatlich entfallen, gewissermaßen als Leasingrate. Wie er die hierfür erforderlichen Mittel aufbringen will, ist allerdings noch unklar. Für die Konkurrenten der Telekom wäre DIRC als drahtlose Zugangstechnik zum Endkunden (Wireless Local Loop) denkbar: Ohne teure und zeitraubende Investitionen könnten mit Hilfe von DIRC-Stationen in Ballungsgebieten rasch lokale TK-Netzwerke errichtet werden, die mit Glasfaserleitungen untereinander vernetzt sind.