Linux Hardware

Schneller surfen dank Raspberry Pi als LAN-Proxy

Polipo installieren und einrichten

Der Proxy-Server Polipo liegt in den Paketquellen bereit und ist mit

sudo apt-get install polipo ana cron

schnell installiert. Die mitgelieferte Standardkonfiguration unter „/etc/polipo/config“ erlaubt noch keine Verbindungen zum Proxy, enthält aber schon die wichtigsten Parameter als zunächst auskommentierte Vorlage. Öffnen Sie zunächst die Konfigurationsdatei:

sudo nano /etc/polipo/config

Im Editor Nano gehen Sie im Abschnitt „### Basic configuration“ zur Zeile „# proxyAddress = „0.0.0.0“. Hier legen Sie fest, unter welcher IP der Proxy-Server auf Verbindungen wartet. Ist die permanente IP des Raspberry Pi beispielsweise „192.168.1.33“, so ersetzen Sie die mit „#“ auskommentierte Zeile so:

proxyAddress = "192.168.1.33"

Gehen Sie nicht weit darunter zur Zeile „# allowedClients = 127.0.0.1“. Diese definiert, welche LAN-Teilnehmer Polipo nutzen dürfen. Die Angabe erfolgt in der CIDR-Notation. Um neben dem Raspberry Pi alle IP-Adressen aus einem LAN aus dem Adressbereich 192.168.1.0 bis 192.168.1.255 (Klasse-C-Subnetz) zuzulassen, ersetzen Sie die vorhandene Zeile so:

allowedClients = 127.0.0.1, 192.168.1.0/24

Ein privates Klasse-C-Subnetz im IP-Bereich 192.168.0.0 bis 192.168.0.255 hätte dann die Angabe „192.168.0.0/24“ und ein privates Klasse-A-Subnetzwerk mit den IPs 10.0.0.0 bis 10.0.0.255 die Notation „10.0.0.0/24“.

Nach dieser Minimalkonfiguration ist Polipo schon einsatzbereit, da die weiteren bereits gesetzten Standardeinstellungen gut geeignet für den Raspberry Pi sind. Als verwendbares RAM nutzt Polipo automatisch ein Viertel des Arbeitsspeichers und hält hier die zuletzt angeforderten Dateien für Cache-Anfragen bereit.

Firefox nutzt hier Polipo auf einem Raspberry mit der IP 192.168.1.33. Bei mehreren Proxys ist die Erweiterung https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/proxy-selector ein guter Umschalter.
Firefox nutzt hier Polipo auf einem Raspberry mit der IP 192.168.1.33. Bei mehreren Proxys ist die Erweiterung https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/proxy-selector ein guter Umschalter.

Ältere Dateien oder Dateien, die größer als ein Viertel des Arbeitsspeichers sind, landen im Festspeicher im Ordner „/var/cache/polipo“ in einer einfachen Verzeichnisstruktur, die sich nach den Namen angeforderter Webseiten gliedert. Polipo hat keine eigene Cache-Verwaltung für den Zwischenspeicher, und damit die Partition nicht vollläuft, hinterlegt Polipo bei der Installation ein Aufräum-Script unter„/etc/cron.daily/polipo“, das der anfangs gleich mitinstallierte Taskplaner Anacron täglich einmal ausführt und dabei Dateien entfernt, auf die vier Tage nicht mehr zugegriffen wurde. Dateien mit mehr als einem MB werden schon nach einem Tag entsorgt. Mit

sudo service polipo restart

aktiviert man die neue Konfiguration. Sollte Polipo einmal hängen bleiben, was beim Download von Dateien über zwei GB passiert, dann starten Sie den Prozess ebenfalls mit diesem Kommando neu. Polipo lauscht jetzt auf dem Standard-Port 8123. Nun nehmen Sie Polipo noch mit dem Befehl

sudo update-rc.d polipo defaults

in die Runlevel-Konfiguration auf, damit der Proxy beim Booten des Raspberry Pi automatisch startet. Anfangs empfiehlt es sich, die Größe des Disk-Cache von Polipo mit diesem Befehl

sudo du -h /var/cache/polipo/ | tail -n 1

hin und wieder mit zu überprüfen.