Schneller Service mit GPRS

Geräteklassen bestimmen die Nutzung

Herkömmliche GSM-Datenübertragung blockiert den Sende-Empfangskanal dauerhaft. Bei GPRS kann der Teilnehmer dagegen telefonieren und gleichzeitig im Internet surfen - zumindest theoretisch. In der Praxis hängt dies von der Endgeräteklasse ab. Nur Klasse-A-Geräte könnten tatsächlich beide Übertragungswege gleichzeitig nutzen. Die derzeit erhältlichen GPRS-Handys gehören alle zur Klasse B. Dies heißt, dass die Datenübertragung während eines Gespräches stoppt, aber nach dessen Beendigung automatisch fortfährt. Zur dritten Klasse gehören beispielsweise Modemkarten für Notebooks. Sie sind nur datenfähig.

Für die Paketübertragung sind im Netz neue Knotenrechner notwendig, die so genannten "GPRS Support Nodes" (GSN). Sie vermitteln Datenpakete, "routen" also. Der Serving-GSN (SGSN) bestimmt das Ein- und Ausbuchen von GPRS-Geräten und hält die logische Verbindung zum Endgerät aufrecht. Er bedient das Packet Data Protocol (PDP), das wichtige Parameter bestimmt, etwa den Namen des Zugangspunktes, die geforderte Dienstgüte und welcher Gateway-GSN (GGSN) zu nutzen ist. Im GGSN erfolgt der Übergang zu externen IP-Netzen.

Neben zusätzlichen Knotenrechnern erfordert GPRS neue Hardware und Software in den Steuer-einheiten der Basisstationen (Base Station Controller, BSC). Der BSC erhält eine Paketsteuerung, die so genannte Packet Control Unit (PCU) für die GPRS-Datenpakete. Sie ist für die Funkschnittstelle (Radio Link Control, RLC) und die Medienzugangs-Steuerungsschichten (Medium Access Control, MAC) zuständig. Außerdem wird die Übertragung der Nutzdaten zwischen dem mobilen Gerät und dem SGSN geregelt. Diese Aufrüstung des Mobilfunk-Kernnetzes kann als Vorabinvestition in UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) betrachtet werden.

Mit UMTS kommt zwar eine völlig neue Art der Funkmodulation (Wideband Code Division Multiple Access, WCDMA), doch am Prinzip der paketvermittelten Datenübertragung wird sich nichts ändern. Auch die Bandbreite wird zunächst nicht wesentlich steigen. So hat der Netzbetreiber Vodafone beispielsweise bekannt gegeben, dass in Großbritannien zunächst nur 64 kBit/s möglich sein werden.

Bei UMTS und GSM sind Frequenzen und Modulation grundverschieden. Dies erfordert nicht nur große Investitionen in Hochfrequenzkomponenten und Basisstationen, sondern auch komplett neue Endgeräte. Handys müssen in Zukunft beide Standards unterstützen, da die Versorgung durch UMTS-Netze zumindest in den ersten Jahren nicht flächendeckend sein wird. (haf)

Zur Person

Fritz Jörn

ist Diplom-Ingenieur und freier Technikjournalist in Bonn.