Deutschland hinkt beim Thema Weblog hinterher

Schichtwechsel im Weblog

Deutschland und Polen Schlusslichter

Bisher gingen die auf Befragung von Internet-Nutzern beruhenden Studien von weit mehr Bloggern in Deutschland aus: 340 000 regelmäßige Autoren machte die Studie "Stern Markenprofile" jüngst aus, das Umfrageinstitut Polis/Usuma errechnete gar über vier Millionen. Doch Blogcensus-Macher Schröder hält dagegen: "Dank unserer selbstentwickelten Suchmechanismen sind wir fest davon überzeugt, dass uns keine gigantischen Mengen an Blogs durch die Lappen gehen."

Ist das Ergebnis also eine Enttäuschung für die deutsche Blog-Szene? "Jede Zahl über 200 000 habe ich immer für unseriös gehalten", sagt Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach. Er beschäftigt sich als Head of Social Media Europe für die PR-Beratung Edelman mit Weblogs. Deutschland hinke im internationalen Vergleich hinterher: "Alle Studien zeigen, dass in Europa Deutschland und Polen die Schlusslichter sind." Warum? "Eine Frage der Kultur: In Frankreich spielt Wikipedia keine Rolle, bei uns eine gewichtige. Wir sind vielleicht keine Schnatterkultur."

Auch Lünenbürger sieht ein wachsendes Interesse der Wirtschaft an Weblogs. Schließlich sind deren Zugriffszahlen höher als die mancher Konzern-Homepage: Viele Blogs kommen auf über 100 000 Seitenabrufe im Monat, das Bildblog, das die Meldungen der "Bild" aufs Korn nimmt, zählt mehr als drei Millionen Abrufe im Monat.