BW-IP und BPC von SAP

SAP-Planungswerkzeuge: Welches ist das richtige?

Mit HANA lässt sich auch planen

Mit dem neuen "Planning Application Kit" (PAK) will SAP die Vorteile der Datenbanktechnologie HANA auch für die Planung nutzbar machen. Voraussetzung dafür ist, dass BW on HANA eingesetzt wird. Dies ist ab SAP BW Netweaver 7.30 möglich. PAK bietet eine Customizing-Einstellung, um die Berechnungen von der Applikationsschicht in die Datenbankschicht zu verlagern und die Performanz damit beträchtlich zu steigern. So lassen sich neue Planungs- und Simulationsszenarien umsetzen und detaillierte Berechnungen auf Basis von Massendaten vornehmen, die aufgrund der zu langen Antwortzeiten zuvor unmöglich waren. Anwender müssen im Customizing nur den entsprechenden Haken setzen, dann wird die Berechnung automatisch auf HANA ausgelagert.

Die Sicht der Fachabteilung: Für Fachanwender bietet SAPs BPC offenbar mehr Vorteile.
Die Sicht der Fachabteilung: Für Fachanwender bietet SAPs BPC offenbar mehr Vorteile.
Foto: Camelot ITLab

Die Lizenzkosten im Blick

Mit PAK können Unternehmen ihre Planungszyklen und damit die Administrationskosten reduzieren. Außerdem steigt die Qualität der Planungen und Simulationen, da die Ergebnisse deutlich schneller zur Verfügung stehen als zuvor. Allerdings müssen BW-IP-Anwender Lizenzgebühren dafür einrechnen, und zwar in doppelter Hinsicht: zum einen für BW on HANA, zum anderen für BPC.

So kurios es klingen mag: Damit PAK für BW-IP genutzt werden kann, müssen die Anwender die BPC-Lizenz erwerben. Gerade mittelständische Unternehmen sollten daher Kosten und Nutzen detailliert analysieren, bevor sie sich für PAK entscheiden. Obwohl PAK mit der BPC-Lizenz ausgeliefert wird, können BPC-Nutzer die Customizing-Einstellung erst über eine Zusatzinstallation nutzen: Wenn sie schon von den Vorteilen der schnellen Datenbanktechnologie HANA profitieren wollen, müssen sie die Softwarekomponente HANA BPC installieren.

Die Sicht der IT-Abteilung: SAPs BW-IP erfüllt die Planungsbedürfnisse der IT-Abteilungen.
Die Sicht der IT-Abteilung: SAPs BW-IP erfüllt die Planungsbedürfnisse der IT-Abteilungen.
Foto: Camelot ITLab

Derzeit ermöglicht PAK nur Performance-Optimierungen. Künftig sind jedoch auch funktionelle Erweiterungen geplant. Dies ist wichtig für BW-IP-Anwender, die weitere Planungsfunktionen nutzen möchten: Da BW-IP von SAP nicht mehr weiterentwickelt wird, müssen sie künftig auf PAK setzen.

Viele Unternehmen fragen sich besorgt nach der Sicherheit ihrer Investitionen in BW-IP. Wie SAP bereits 2008 angekündigt hat, werden die beiden Planungslösungen jedoch mittelfristig zu einer einzigen Plattform verschmelzen. Vorangetrieben wird diese Entwicklung von SAP HANA, da funktionale Weiterentwicklungen nur noch in PAK zu erwarten sind. BW-IP-Nutzer müssen also die BPC- und darin enthaltene PAK-Lizenz künftig nicht nur dann erwerben, wenn sie die schnelle HANA-Datenbank, sondern auch wenn sie die Funktionserweiterungen nutzen wollen. Umgekehrt wird BPC immer stärker in SAP Netweaver BW integriert, so dass die in PAK vorhandenen Planungsfunktionen künftig auch für BPC verwendbar sein werden.

Paralleleinsatz möglich

Nach aktuellem Stand können Unternehmen BW-IP und BPC je nach den Anforderungen jeweils alleine oder parallel benutzen und die Pläne am Ende zusammenführen. BW-IP-Anwender, die die Performance-Vorteile von BW on HANA wollen, können zusätzlich die BPC- und PAK-Lizenz erwerben und dann mit beiden Werkzeugen gleichzeitig auf HANA planen. Investitionssicherheit verspricht der SAP-Wartungs-zyklus, der für beide Tools noch bis 2020 reicht. Allerdings ist zu erwarten, dass bis dahin beide Lösungen in einer einzigen SAP Planning Engine aufgegangen sind, die auf HANA basiert. (ba)