Quotas und ihre Auswirkungen

Systemereignisse

Das Erreichen der Postfachgrenzen führt im Regelfall nur zu einer Benachrichtigung der betroffenen Anwender. Eine Benachrichtigung der Systemadministratoren findet standardmäßig nicht statt. Allerdings kann im Falle, dass ein Anwender aufgrund des Überschreitens des dritten Grenzwerts keine Nachrichten versenden kann, ein Eintrag je nach Version mit der ID 1025 oder 8528 im Anwendungsprotokoll des Servers vorgenommen werden.

Durch Aktivierung des Diagnostikprotokolls kann allerdings eine Aufzeichnung der betreffenden Ereignisse vorgenommen werden. Die Protokollierung kann im Eigenschaftendialog jedes Servers in der Registerkarte Diagnostikprotokoll konfiguriert werden. Für den Dienst MSExchangeIS/Postfach muss hierzu der Protokollierungsgrad für die Kategorie Speicherbegrenzung geändert werden.

Allgemein ist es nicht ganz einfach, die Anwender mit Speicherplatzüberschreitungen sichtbar zu machen. Glen Scales hat in seinem Blog einige skriptbasierte Ansätze zu diesem Thema zusammengefasst (http://gsexdev.blogspot.com/2005/03/relating-mailbox-sizes-to-mailbox.html).

Leistungsauswirkungen

Das Auffinden von „Quota-Sündern“ führt immer, egal, ob die Ausführung über ein Skript oder mittels Diagnostikprotokoll erfolgt, zu einer nennenswerten Zusatzbelastung des Systems. Aber auch die reine Überprüfung von Postfachbeschränkungen kann sich bereits im System bemerkbar machen.

Exchange überprüft die Größe des Nachrichtspeichers jeweils bei Zustellungen für ein Postfach. Ist das Postfach zu groß, dann wird es in eine interne Liste aufgenommen. Diese Liste benötigt Exchange, um gegebenenfalls die betreffenden Aktionen wie das Unterbinden des Nachrichtenversands durchzuführen. Diese Liste wird dann zum eingestellten Wartungsintervall abgearbeitet, zu dem die Warnungsnachrichten verschickt werden sollen. Da eine Aktualisierung der Liste nur bei der Nachrichtenzustellung erfolgt, muss ein aufgeräumtes Postfach nicht unmittelbar wieder funktionstüchtig sein. Hierbei kann es zu funktionsbedingten Verzögerungen kommen.

Das Überprüfen der Postfachgröße gehört zum normalen Betrieb, und die Auswirkung ist deshalb nicht messbar. Das Auswerten der Liste sowie das Verschicken der Warnungen sind ebenfalls nicht sonderlich aufwändig. Selbst bei einer großen Anzahl von Warnungen sollte die verursachte Last kaum bemerkbar sein.

Allerdings gibt es noch eine weitere Gelegenheit, bei der sich die Quota-Überprüfung auswirken kann. Die Benachrichtigungen, die von Exchange versandt werden, besitzen eine eigene Nachrichtenklasse (IPM.Note.StorageQuotaWarning). Dies führt dazu, dass wenn ein Anwender diese Nachricht öffnet, Outlook in der Formularbibliothek der Organisation nachsieht, welches Formular zum Anzeigen verwendet werden muss. Wenn die Benachrichtigungen über Nacht an viele Anwender einer größeren Organisation versandt wurden, dann kann dies beim morgendlichen Arbeitsstart zu einer spürbaren Systemlast führen. In diesem Fall lässt sich das Phänomen dadurch verringern, dass die Wartungszeiträume, in denen die Quotas für verschiedene Postfachspeicher überprüft werden, gestaffelt werden. Auf diese Weise werden die Nachrichten zu unterschiedlichen Tageszeiten zugesandt und die Formularanfragen entsprechend verteilt.

Listing 1: Beispiel einer Systemnachricht
Von: Systemadministrator
Gesendet: Montag, 12. Juni 2006 09:45
An: Holger Kattner
Betreff: Ihr Postfach ist geschlossen.
Wichtigkeit: Hoch
Ihr Postfach hat eine oder mehrere vom Administrator festgelegte
Größenbeschränkungen überschritten.
Die Postfachgröße beträgt 222320 KB.
Maximale Postfachgrößen:
Sie werden benachrichtigt, wenn Ihr Postfach 100000 KB erreicht.
Sie können keine Nachrichten senden, wenn Ihr Postfach 150000 KB erreicht.
Sie können keine Nachrichten senden und empfangen, wenn Ihr Postfach 200000 KB erreicht.
Möglicherweise können Sie keine neuen Nachrichten senden oder empfangen, bevor Sie
die Postfachgröße reduziert haben.
Löschen Sie alle Objekte, die Sie nicht mehr benötigen, um mehr Speicherplatz zu
erhalten, oder verschieben Sie sie in Ihre Persönliche Ordner-Datei (.pst-Datei).
Die Größenbeschränkung bezieht sich auf Objekte in allen Postfachordnern einschließlich
'Gelöschte Objekte' und 'Gesendete Objekte'.
Sie müssen den Ordner 'Gelöschte Objekte' leeren, nachdem Sie Objekte gelöscht
haben. Andernfalls wird der Speicherplatz nicht freigegeben.
Weitere Informationen finden Sie in der Clienthilfe.