Professionelle Set-Top-Boxen

Tandberg 800

Das System "800" der norwegischen Firma Tandberg war auf der einen Seite das größte, dafür aber auch das robusteste Gerät im Test. Die Kamera ist durch ihr Gehäuse gut gegen mechanische Einwirkungen geschützt. Allerdings geht dies zulasten des vertikalen Neigebereichs der Kamera, die sich in einer Richtung um 5 Grad und in der Gegenrichtung um 15 Grad kippen lässt. Dafür ist das Gerät mit einem Weitwinkelobjektiv für 76 Grad ausgestattet. Der horizontale Schwenkbereich beträgt insgesamt 190 Grad von Anschlag zu Anschlag. Das Gerät wird über Klettverbinder auf dem Monitor fixiert und gegen Herabfallen gesichert. Bei der Darstellung der Videobilder erweckte das Tandberg-Modell bei den Probanden den besten Eindruck. Als Nachteil wurde bemängelt, dass eine sprachgesteuerte Kameraführung nur mit einem zweiten Mikrofon möglich war und die entsprechenden Koordinaten gespeichert werden mussten. Die Konfiguration des Gerätes kann sowohl über die Fernbedienung des Gerätes als auch per Web-Browser innerhalb eines LAN erfolgen.

Zwar lag den Testern nur ein englischsprachiges Handbuch vor. Sie konnten jedoch die Benutzerführung in den Menüs auf Deutsch umstellen, ebenso wie die Quick-Referenz für die Fernbedienung, die übersichtlich und verständlich gestaltet war. Das Textmenü bewerteten die Testpersonen als gut strukturiert. Es bot hilfreiche Statusinformationen und Einstelldialoge. Für eine gute akustische Aufnahmequalität sorgte das sehr flache Mikrofonmodul, das über ein Kabel ausreichender Länge mit der Konsole verbunden ist. Im "Dual-Monitormodus" erscheinen auf dem Schirm gleichzeitig die Gesprächspartner und Präsentationen. Zur Verfügung stehen auch VGA-Ein- und Ausgänge.

Problemlos ließen sich ISDN- und IP-Verbindungen mit dem Gerät aufbauen. Dank einer eingebauten MCU kann ein Anwender mehrere Teilnehmer in eine Konferenz einbinden. Er muss jedoch beachten, dass die drei vorhandenen S0-Schnittstellen dafür nur wenig Bandbreite gewähren.

Das Tandberg-Modell unterstützt alle wesentlichen Standards. So ist es wie bei allen getesteten Geräten möglich, die Kamera der Gegenseite zu steuern und die Steuerung der eigenen Kamera zu gestatten (FECC nach ITU H.281). Abgesehen von einem plötzlichen Umschalten auf das Tandberg-Logo im Hauptmonitor, das im Verlauf des Tests nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte und als zufälliger Einzelfehler angesehen wird, arbeitete das Gerät zuverlässig und mit guten Qualitäten bei der Audio- und Videoübertragung.