Praxistest: Telefonieren via Internet

Asymmetrisches DSL - asymmetrische Sprachqualität

In der Testinstallation waren die Störungen trotz DMZ-Einstellung nicht vollständig zu beseitigen. Ein Phänomen, an dem jedoch weder IP-Telefon noch Firewall-Router schuld waren, denn hier rächt sich schlicht der asynchrone Charakter der heute üblichen DSL-Anschlüsse. Während die Download-Geschwindigkeit mittlerweile mit einem Mbit/s und höher üppig dimensioniert ist, bilden die im Upload-Bereich oft anzutreffenden 128 Kbit/s ein Nadelöhr. Denn von dieser Bandbreite benötigt die IP-Telefonie, je nach verwendetem Sprachcodec, bereits rund 80 Kbit/s. Wer also am gleichen DSL-Anschluss noch einen Server betreibt oder sich intensivem Filesharing widmet, sollte sich nicht wundern, wenn es mit der Sprachqualität beim IP-Telefonieren hapert.

Um diese Klippe zu umschiffen, hat der Benutzer letztlich drei Optionen: Entweder er beendet während eines IP-Telefonats Anwendungen, die den Upload über Gebühr beanspruchen, oder er nutzt eine Router, der durch Traffic Shaping den VoIP-Verkehr bevorzugt. Alternativ bestellt er, wie es etliche Carrier beziehungsweise Provider anbieten, gegen Aufpreis eine höhere Upload-Geschwindigkeit. Hier stellt sich allerdings schnell die Frage, ob sich die IP-Telefonie in der Praxis dann noch rechnet. Zwar telefonieren die IP-Telefonie-Nutzer etwa bei Sipgate mit Teilnehmern anderer SIP-Anbieter kostenlos, doch für Gespräche in das normale Festnetz bezahlen sie 1,79 Cent pro Minute. Die günstigsten Call-by-Call-Anbieter offerieren im klassischen Telefonnetz durchaus vergleichbare Konditionen.