Praxis: Höhere E-Mail-Verfügbarkeit durch Exchange-Cluster

Hardwareanforderungen

Sie brauchen wenigstens zwei Server, die zu Clusterknoten werden sollen. Jeder Server muss über Startlaufwerke oder einen Hostbusadapter verfügen, damit er von einem SAN aus gebootet werden kann. Außerdem benötigt jeder Server ausreichend Speicherplatz für die Exchange-Ressourcen, die ihm zugeteilt werden. Nehmen Sie am Anfang wenigstens 2 GByte RAM, und wenn Sie über ausreichend DIMM-Plätze verfügen, denken Sie darüber nach, ob Sie nicht die vollen 4 GByte ausnutzen möchten.

Jeder Server muss wenigstens zwei Netzwerkadapter besitzen, von denen einer als öffentliche Schnittstelle für den Knoten dient, während der zweite ausschließlich mit den anderen Knoten kommuniziert.

Die Clusteradapter sollten Sie nicht über das zentrale Netzwerk verbinden. Sie verursachen einigen Netzverkehr und dürfen nicht den Kontakt zueinander verlieren. Im Idealfall schließen Sie jeden Clusteradapter an einen eigenen Switch mit separatem Subnetz an. Wenn Sie sicher sind, dass der zentrale Netzwerkswitch keine Unterbrechungen im Cluster verursacht, dann können Sie auch ein VLAN verwenden. (Ihre Hardware mag damit fertig werden, aber können Sie darauf vertrauen, dass keiner von den Technikern, die den Switch bedienen, eine Störung verursacht?)

In der Testkonfiguration, die wir in diesem Kapitel behandeln, wird ein Cluster mit freigegebenen Platten verwendet, das heißt, dass die SCSI-Schnittstellen der beiden Clusterknoten an einen einzigen SCSI-Bus angeschlossen sind. Dieser trägt mehrere Laufwerke, die als freigegebene Ressourcen dienen. Sie können auch Cluster erstellen, die Fibre Channel Arbitrated Loop- oder iSCSI-Controller verwenden.

In einer Produktionsumgebung werden Sie aus Gründen der Fehlertoleranz zwei Hostbusadapter an den Fibre Channel- oder den iSCSI-Controller anschließen. Die meisten Hardwarepakete enthalten eine Mehrfachpfad-Lösung, damit die Verbindung zu den Speichermedien nicht unterbrochen wird, wenn eine Komponente in der Speichertopologie ausfällt.

Vermutlich klingt das so, als würde dieser Vorschlag viel Geld kosten, aber das hängt von Ihrer Sichtweise ab. Es stimmt, dass einem die Kosten für hochwertige Speicher und Verbindungen zwischen Speicherbereichen Schauer über den Rücken jagen können, aber im mittleren Bereich sinken die Preise seit Jahren.

Nur ein Beispiel (ich beziehe mich auf HP, aber eine ähnliche Konfiguration erhalten Sie bei jedem guten Anbieter): Die nichtintegrierte Clusterlösung ProLiant DL580 F200 hat zwei Server mit doppelten Fibre Channel-Hostbusadaptern, doppelten Arbitrated Loop-Controllern und ein Speicherbereich-Netzwerkarray mit SCSI-320-Platten. Der aktuelle Marktpreis liegt bei etwa 70.000,– €, wenn Sie das Array mit 14 Laufwerken ausstatten, ausreichend Speicher für Exchange vorsehen und die Marktpreise für die Enterprise Edition von Windows Server 2003 und Exchange Server 2003 mitrechnen. Bei 2000 Benutzern sind das pro Postfach 350,– €. Das ist nicht viel, vor allem, wenn Sie bedenken, dass ein hochwertiges Telefon auf ihrem Schreibtisch etwa dasselbe kostet.