Polizei kämpft mit IT-Projekt ComVor

Alte Polizisten – moderne Technik

Sorgen bereitet dem Beamten auch die Rolle des IZLBW als zentraler Administrator und Helpdesk für die gesamte Infrastruktur. Zwar sei an der Professionalität der Informatiker nicht zu zweifeln. Ob jedoch das Verständnis für die Polizeiarbeit ausreiche, bleibe abzuwarten. "Hier sitzen keine Polizisten, die die Bedürfnisse der Beamten bei einem Hilferuf auf Anhieb erkennen und entsprechend reagieren." Dazu komme die fortschreitende Überalterung in den Reihen der Polizei. Damit gingen automatisch gewisse Berührungsängste mit der neuen Technik einher. "Wir machen uns Sorgen, ob das von den Verantwortlichen entsprechend sensibel gehandhabt wird."

Außerdem müssten sich die neuen Systeme noch im breiten Praxiseinsatz bewähren, fordert Lautensack. Erst dann ließen sich auch die Effizienzgewinne realistisch beurteilen. Den Modellen der Rechnungsprüfer, mit der Einführung von ComVor könnten Hunderte von Stellen eingespart werden, verurteilt der Gewerkschafter als voreilig und erteilt ihnen damit vorerst eine klare Absage. Auch Projektleiter Klotter ist skeptisch. Zwar sorge die neue Software technisch für mehr Effizienz. So könnten mit ComVor erfasste Informationen automatisch via Schnittstelle in das Datenhaltungssystem "Polas" und das bundesweite Fahndungssystems "Inpol" übermittelt werden. Während der Rechnungshof davon ausgehe, dass dieser Datentransfer automatisiert erfolgen könne, fordert Klotter eine zusätzliche Qualitätssicherung. "Es wird kein System geben, das über eine automatisierte Schnittstelle in der Lage ist, die Qualität zu gewährleisten, die wir in einem Fahndungssystem benötigen." An dieser Stelle müssten Menschen die Daten prüfen.