P2P - Revolution von unten

Jetzt Standards oder besser warten?

Die vielen Alternativen werfen natürlich die Frage nach künftigen Standards auf. Anstatt sich schon jetzt festzulegen, glauben fast alle P2P-Experten, dass man zunächst abwarten sollte, bis sich etwas Konkreteres von selbst heraus kristallisiert. Bill Joy, Chief Scientist von Sun, stellte zwar mit JXTA eine neue Initiative vor, die grundlegende P2P-Definitionen bringen soll. Von einem festen Standard will aber auch er noch nichts wissen: "Lassen wir es mal für eine Weile laufen und dann werden wir schon sehen." Auch für Clay Shirky ist ein P2P-Standard noch kein Thema: "Wichtiger ist, dass die verschiedenen proprietären Formate miteinander kommunizieren lernen."

So trivial ist eine solche Kommunikation jedoch nicht, da die technischen Konzepte und Philosophien der einzelnen Systemen zum Teil recht unterschiedlich sind. Während Napster und Gnutella Objekte nach deren URL lokalisieren, benötigen FreeNet und MojoNation den URN (Uniform Ressource Name), der wiederum einen Verzeichnisservice und ein "Name-Space"-Management voraussetzt. Dienste wie Napster oder MojoNation benötigen IP-Adressen, während FreeNet ohne URL oder URN auskommt und ein Höchstmaß an Privatsphäre bietet.

Unterschiede gibt es auch bei der Übertragung von Dateien: Über Napster, Gnutella und FreeNet lassen sich nur vollständige Dateien übertragen. Oft passiert es, dass der Downloadpartner während der Übertragung offline geht und man nach einer anderen Quelle suchen muss. iMesh, MojoNation und Swarmcast brechen dagegen die Datei in Blöcke und fordern diese gleich von mehreren Usern gleichzeitig an - das erhöht zwar die Geschwindigkeit und Stabilität, aber auch die Netzwerkbelastung.