Outlook-Gruppenrichtlinien und das Office SP2

Änderungen in Office SP2

Da die ADM-Dateien in einem Textformat verfasst sind, lassen sich unterschiedliche Versionen einfach mit einem Texteditor vergleichen. Dies bringt einige Einblicke über die Änderungen, die in einem Service Pack durchgeführt wurden. Es sind die folgenden:

  • Der neue Registry-Wert DisableMeetingRegeneration (Tools|Options/Preferences/Calender Options/Meeting regeneration) steuert das geänderte Verhalten bei der Verwaltung von Besprechungseinträgen im Kalender. Durch Setzen des Wertes kann das alte Verhalten wiederhergestellt werden. Das neue Verhalten soll vielfach aufgetretene Probleme mit verschwundenen Besprechungseinträgen im Exchange Cached-Modus beheben. Genauere Informationen finden sich in der Microsoft Knowledgebase unter http://support.microsoft.com/kbid=899919.

  • JunkMailEnableLinks(Tools|Options/Security/Enable links in e-mail messages) steuert eine neue Sicherheitsmaßnahme zur Spam-Abwehr. Unerwünschte Werbung enthält häufig Links, die dem Empfänger suggerieren, dass sie ihre Adresse von der Versandliste löschen können. Meistens dienen solche und andere Links in Werbenachrichten aber vielmehr dem Zweck die Existenz und um das Lesen der Werbebotschaft zu verifizieren und haben damit genau den gegenteiligen Effekt. Oder sie führen gar zu Downloadseiten mit Viren-und Trojaner-Programmen. Service Pack 2 erlaubt es Administratoren, Internet-Verknüpfungen in Nachrichten, die sich im Junk-Mail-Ordner befinden, zu deaktivieren. Dieses Verhalten wird durch den Wert JunkMailEnableLinks gesteuert.

Bild 2: Vor allem in der Behandlung von Offline-Adressbüchern haben sich im SP2 Änderungen ergeben.
Bild 2: Vor allem in der Behandlung von Offline-Adressbüchern haben sich im SP2 Änderungen ergeben.

Der Wert MSGFormat(Tools|Options/Other/Advanced/MSG Unicode format when dragging to file system) gibt eine Möglichkeit, das Format, in dem Nachrichten, die auf den Desktop gezogen werden, zu speichern. Dies kann nun auf ANSI anstelle des standardmäßigen Unicode-Formats festgelegt werden. Nachrichten im ANSI-Format lassen sich auch durch ältere Outlook-Versionen laden. In ihnen gehen aber eventuell Zeichen erweiterter Zeichensätze, etwa Kyrillisch, verloren. Drei neue Registry-Werte steuern Änderungen in der Verwendung von Offline-Adressbüchern (OAB).

  • DisableLogging(Exchange setting/Offline Address Book:Don't Log Full OAB Downloads) deaktiviert die Protokollierung bei Downloads des OABs.

  • OAB v4 Only(Miscellaneous/Use only OAB v4) beschränkt Outlook auf die mit Exchange Server 2003 SP2 eingeführte OAB v4-Version des Offline-Adressbuchs.

  • Max Full OAB Download Wait(Miscellaneous/Maximum wait time for Offline Address Book downloads) steuert das neue Verhalten, welches verhindern soll, dass alle OAB-Downloads gleichzeitig durchgeführt werden. Dies hat in der Vergangenheit immer wieder zu Netzwerkproblemen geführt. Mit SP2 wartet Outlook eine gewisse, zufällige Zeitspanne, bevor das OAB heruntergeladen wird. Der Wert Max Full OAB Download Wait gibt den Rahmen für diese Zeitspannenwahl in Stunden vor. Das OAB wird dann irgendwann in diesem Zeitraum heruntergeladen.

  • Zudem wurde die Beschreibung des Wertes Cached Mode/Enable auf Check to disable Cached Exchange Mode for all profiles angepasst, da dieser ohnehin immer alle Profile betraf und nicht, wie die alte Beschreibung suggerierte, nur neue.

  • Weitere Informationen zu den Änderungen in der Behandlung von OABs mit Outlook SP2 und Exchange SP2 finden sich unter http://support.microsoft.com/?kbid=906559.

Tipps und Tricks

Das Textformat der ADM-Dateien bringt zusätzlich die Möglichkeit, manuelle Änderungen an ihnen durchzuführen. Eine Änderung an der Outlook-Datei bietet sich dabei besonders an.

In der Registry gibt es zwei Arten von Texteinträgen: den normalen Textwert (REG_SZ) und den Wert im Expanded-Text-Format (REG_EXPAND_SZ). Ein Unterschied der beiden Werttypen besteht darin, dass in Expanded-Text Platzhalter für Systemverzeichnisse interpretiert (expandiert) werden. Im ersten Fall muss der Systemverwalter selbst darauf achten, dass in deutschen Versionen C:\Programme und in englischen Versionen C:\Program Files in dem Wert steht. Werden in einem Netzwerk Versionen mehrerer Sprachen eingesetzt, führt dies auf jeden Fall zu Problemen. Mit dem Expanded-Text-Typ passiert dies nicht so leicht.

Microsoft hat für die beiden Werte ForceOSTPath und ForcePSTPath jeweils den einfachen Texttyp vorgesehen. Um sich das Leben einfacher zu machen, kann die ADM-Datei so angepasst werden, dass hier stattdessen der Expanded-Text-Typ verwendet wird. Da diese Dateien normalerweise im Pfad Dokumente und Einstellungen, der sprachabhängig ist, abgelegt werden, ist dies sinnvoll. Hierzu müssen in den PART-Abschnitten der beiden Werte die Einträge EDITTEXT durch EDITTEXT EXPANDABLETEXT ersetzt werden, sodass sie wie in Listing 1 aussehen.

Listing 1: Mögliche Anpassungen in OUTLK11.ADM
.
.
.
PART "Default … PST files" EDITTEXT EXPANDABLETEXT
VALUENAME ForcePSTPath
END PART
.
.
.
PART "Default … OST files" EDITTEXT EXPANDABLETEXT
VALUENAME ForceOSTPath
END PART
.
.
.

Wie die Beschreibung von ForcePSTPath richtig aussagt, sorgt MAPI bei der Interpretation des PST-Pfads auch für Auflösung von Platzhaltern wie %USERPROFILE%. Die Änderung ist hier also nicht unbedingt notwendig. Bei ForceOSTPath passiert dies aber nicht. Das bei ForcePSTPath gegebene Beispiel ist zudem unglücklich, da die Ordnernamen Local Settings und Application Data lokalisiert wurden. Leider gibt es für die von Roaming Profiles ausgenommenen Benutzerdaten (unter Lokale Einstellungen) keine auflösbare Umgebungsvariable. Es ist nur mit %APPDATA%\Microsoft\Outlook ein Verweis auf das nichtlokale Verzeichnis Anwendungsdaten möglich.