Offen und vernetzt

Zukunft für Intel-Plattformen

Mittlerweile hat sich auch Compaq dem Projekt angeschlossen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß der Anbieter zwar weitere Unix-Derivate, neben Tru-64- noch ein Tandem-Unix, mit diesen Fähigkeiten im Portofolio hat, aber auf Intel-Basis nur auf die Monterey-Lösung setzen will.

Auch hat Compaq die Weiterentwicklung von Windows-NT für die hauseigene Alpha-Plattform eingestellt. Somit zeigt sich immer klarer, daß die Betriebssystemanbieter die Zukunft im Bereich der 64-Bit-Intel-Systeme sehen. Zumal Marktführer Microsoft diesbezüglich eindeutige Mankos aufzuweisen hat: Windows 2000 ist nach wie vor eine reine 32-Bit-Lösung, die die Fähigkeiten der neuen Prozessorarchitektur nicht voll ausnutzen kann.

Hinzu kommt die Tatsache, daß sich die Einführung noch weiter zu verzögern scheint, obwohl schon einige Beta-Versionen zur Verfügung stehen. Mittlerweile scheint man auch bei Microsoft den Trend der Zeit erkannt zu haben, denn seit Anfang Oktober preist die Firma auf der Windows-2000-Web-Site die Vorzüge eines 64-Bit-Betriebssystems an, ohne daß dabei deutlich wird, wann ein solches aus dem Hause zur Verfügung steht.

Aber auch Microsoft ist sich sicher, daß die von allen anderen Herstellern propagierten Directory-Services einen entscheidenden Faktor im Kampf um Marktanteile darstellen werden. Als Konsequenz hat Microsoft mit Windows 2000 das bisherige proprietäre Domains-Konzept von Windows-NT auf eines umgestellt, das auf dem offenen "Lightweight Directory Access Protocol" (LDAP) basiert. Die Gates-Company hat damit einen, wenn auch kleinen Schritt in Richtung offener Schnittstellen getan.

Offenheit der Schnittstellen, ohne damit der Sicherheit des Betriebssystems Abbruch zu tun, ist auch bei den anderen "Mitspielern" in diesem Markt ein wichtiges Thema, neben den erweiterten Internet- und Web-Fähigkeiten. Für Klaus Hoeing, Unternehmenssprecher bei Hewlett-Packard in Deutschland, kommen noch weitere Faktoren hinzu: "HP-UX 11 ist heute schon so ausgelegt, daß der Übergang zur IA-64-Architektur problemlos möglich ist. Außerdem haben wir auf die einfache und konsistente Handhabung Wert gelegt."

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch Sun Microsystems: Beim aktuellen Release Solaris 7 können fast alle Funktionen und sogar die Installation des Systems direkt über ein Browser-Interface vorgenommen werden. Diese Entwicklungen beweisen, daß die Bedeutung der Betriebssysteme ganz und gar nicht im Sinken ist. Auch wenn viele Hersteller wie IBM mit dem Begriff des "Pervasive Computing" und Sun Microsystems mit seinen "Jini-Lösungen" lautstark für den Einsatz sogenannter Netzwerk-Appliances werben, ist es doch allen klar, daß gerade beim Einsatz solcher Hard- und Software die entsprechenden Server und Betriebssysteme vonnöten sind. Im professionellen Umfeld wird es auch in den kommenden Jahren entscheidend sein, wie flexibel und sicher die jeweils eingesetzte Plattform die geschäftskritischen Anwendungen unterstützt. (sf)