Offen und vernetzt

Mehrwert durch Dienste

Michael Naunheim, Leiter Marketing bei Novell in Deutschland, legt den Schwerpunkt der Netware-Lösungen auf den Mehrwert des Netzwerk-Betriebssystems: "Wir haben im Lauf der Zeit immer mehr Dienste integriert und sind uns sicher, daß dies der richtige Weg ist. Aus dem klassischen File- und Print-Server wird mehr und mehr eine Plattform, die Dienste für den Einsatz im Inter- und Intranet zur Verfügung stellt." Dieser Aspekt wird seiner Meinung nach durch den Einsatz der "Netware Directory Services" (NDS) erreicht.

Er sieht damit auch die Möglichkeit gegeben, Netware-Server als Integrationsplattform in heterogenen Netzwerken einzusetzen: "Offene Schnittstellen und Services werden zusammen die entscheidenden Faktoren beim zukünftigen Einsatz von Betriebssystemplattformen bilden."

Der gleichen Meinung ist auch Dr. Volkert Wolf, Softwarearchitekt bei IBM Deutschland: "In diesem Umfeld sind es in den nächsten Jahren die offenen Standards, die entscheiden, ob und wie erfolgreich ein Anbieter sein wird." Damit gibt er die Entwicklungsrichtung für die ganze Palette der Betriebssysteme, die IBM anbietet und pflegt, vor: "Ganz gleich, ob man von der Mainframe-Plattform OS/390, unserem Unix AIX oder Linux spricht, offene, sichere Schnittstellen und die Integration von Web-Services sind die wichtigsten Vorgaben in diesem Bereich."

Den Beweis dafür, daß die Richtung stimmt, bringen die "Web Sphere"-Produkte. Die Anwender verlangen immer mehr Komplettangebote, bestehend aus Betriebssystem und Web-Anwendungen: "Es wird eine Art Web-Hülle um das Betriebssystem gelegt, die einen deutlichen Mehrwert bietet."

Ein weiterer Trend zeichnet sich in der Ausrichtung der Betriebssoftware auf 64-Bit-Unterstützung ab. Diesem trägt IBM durch die Kooperation mit dem kalifornischen Unix-Anbieter SCO im "Monterey"-Projekt Rechnung. Die meisten Hersteller, wie Sun mit Solaris 7, Hewlett-Packard mit HP-UX 11, IBM mit der aktuellen AIX-Version 4.3.3 und Compaq mit Digital Tru64-Unix, dem ehemaligen Digital Unix, haben bereits 64-Bit im Angebot.

Das bedeutet, die Systeme arbeiten auf allen Ebenen, sowohl im eigentlichen Betriebssystemkern als auch bei den Speicher- und Filesystemzugriffen mit 64-Bit-Adressen und -Zugriffen. Aber alle können ausschließlich auf den proprietären RISC-Plattformen der jeweiligen Hersteller eingesetzt werden.

Erst durch den unter der Bezeichnung "IA-64" zu erwartenden Intel-Prozessor, der allerdings erst im nächsten Jahrtausend zur Verfügung steht, werden die Fähigkeiten der 64-Bit-Betriebssysteme auch für den Massenmarkt interessant. Das Monterey-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, rechtzeitig zum Erscheinungszeitpunkt der 64-Bit-CPU von Intel auch ein entsprechendes Betriebssystem auf Basis von SCO Unixware herauszubringen.