Macpilot & Co.

Nutzen und Risiken von Systemtools für OS X

Tools für Mac-"Piloten"

Zu den kostenpflichtigen Tools, die ebenfalls tief in das System eingreifen können, gehört Macpilot 8, dass mit seiner neuesten Version OS X 10.11 voraussetzt und beansprucht, mit der "Einfachheit der Mac-Oberfläche die Kraft von Unix" verfügbar zu machen. Allein solche Formulierungen sollten zur Behutsamkeit ermahnen, denn mit diesem Piloten kann man auch schnell in die Tiefe stürzen. Versteckte Dateien im Finder anzuzeigen, klingt harmlos, aber wehe, man löscht hier die falschen Elemente im System. Unbedenklich ist es, die Fotodateiart für Screenshots zu ändern, etwa von PNG auf JPEG.

Macpilot
Macpilot

Doch es lassen sich auch das Mitteilungszentrum oder der virtuelle Arbeitsspeicher deaktivieren, App Nap oder auch der Support von Safari für PDF abschalten und vieles mehr. Auch hier gilt: Ein Backup etwa mit Time Machine vorausgesetzt und entsprechende Kenntnisse, kann nicht viel passieren, aber diese beiden Bedingungen sollten erfüllt sein, auch, um Einstellungen rückgängig machen zu können. Konsequent ist, dass der Entwickler der Software, Koingo, jetzt die Funktion zum Verifizieren und Reparieren der Zugriffsrechte mit der neuesten Version weglässt, weil dies unter OS X 10.11 L Capitan wie erwähnt nicht mehr erforderlich ist. Zu kaufen gibt es eine Einzelplatzlizenz für 30 US-Dollar.

Cocktail
Cocktail

Schließlich sei noch Cocktail 9.1 des Entwicklers Maintain genannt, das bei Macupdate auf eine ausgesprochen gute Bewertung von 4,5 Sternen kommt. Auch dieses setzt nun OS X 10.11 voraus, wirbt aber erstaunlicherweise damit, dass es die Fähigkeit zum Reparieren der Zugriffsrechte eigens ergänzt hat, die jetzt an sich überflüssig ist. Doch ansonsten verspricht Cocktail durchaus sinnvolle Aufgaben zu erledigen, wie etwa das Säubern, Reparieren und Optimieren des Betriebssystems bzw. diverser Parameter. Dies funktioniert sogar im "Autopilot", wenn man verschiedene Wartungsarbeiten selbsttätig durch das Programm erledigen lässt. Freilich sollte man sich vorher anschauen, was Cocktail so alles angeht, damit man auch hier nachher keine bösen Überraschungen erlebt. Vom einfachen Überwachung des Smart-Status der Festplatten über das Verwalten des Spotlight-Index, Wiedereinlesen diverser Services des Betriebssystems bis hin zum Reinigen unterschiedlicher Caches wie der Fonts, DNS (Internet), Cookies oder in Mail, aber auch gezielten Einstellungen für die Konfiguration des Internetzugangs und der Geschwindigkeit bietet Cocktail zu einem Preis von 19 US-Dollar viele Optionen. Bei den guten Erfahrungen, welche die Macupdate-User offenbar gemacht haben, lässt es sich in diesem Sinne – bei aller Vorsicht im Detail – auch empfehlen.

Empfehlung

Es sei aber ausdrücklich erwähnt, dass dieser Übersichtsartikel kein Test ist, sondern eine knappe Vorstellung einiger der bekannteren und bewährten Systemtools für den Mac. Es gibt durchaus Anwender, die meinen, man könne darauf völlig verzichten, weil man im Zweifel mehr Schaden als Nutzen anrichte. Die Bordmittel des Entwicklers, also von Apple, sollten genügen, und wer sich wirklich auskennt, kann dies schließlich über die Eingabe der entsprechenden Kommandozeilen im Terminal tun.

Dies ist, wenn man so will, am Ende eine Gewissensfrage. Wer schon einmal erlebt hat, dass man – wie auch der Autor dieser Zeilen – ein nur schwer zugängliches System durch den Einsatz eines Tools wie Onyx wieder ohne allzu großen Aufwand auf die Beine brachte, dürfte einen positiveren Eindruck davon haben als User, die ihr System damit völlig zerschossen haben. Unser "Powertipp" ist: Neben regelmäßigen Sicherheitskopien mit Time Machine, Carbon Copy Cloner oder Super Duper (und vergleichbaren Backup-Programmen) sollte man für den schlimmsten Notfall eine Kopie des Rettungsprogramms Disk Warrior von Alsoft bereithalten. Dieses verfügt zwar zu einem hohen Preis nicht über besonders viele Funktionen - aber es hat schon Generationen von Mac-Usern den Tag gerettet...

(Macwelt/ad)