Notebook ruft LAN

Vom Handy zur Basisstation

Im transparenten Modus ist die Übertragung zwischen Handy und Basisstation ungesichert. Es wird also kein Protokoll verwendet, um eventuell auftretende Fehler im Datenstrom zu korrigieren. Um dennoch eine sichere Datenübertragung zu gewährleisten, wird das bekannte "Microcom Networking Protocol" (MNP) zur Fehlerkorrektur eingesetzt.

Im nontransparenten Modus kommt das Radio-Link-Protokoll (RLP) zum Einsatz. Es garantiert eine sichere Datenübertragung zwischen Handy und Basisstation. Das RLP ist auf den Einsatz im GSM-Netz optimiert. Es erzielt bei den Fehlerraten, wie sie bei GSM auftreten, den maximalen Datendurchsatz.

Die LAN-Verbindung über GSM-Mobilfunk ist zwar weniger performant als der Direktzugang über das Festnetz, aber weitaus flexibler. Am Beispiel der M1-Karte von AVM soll der konkrete Einsatz illustriert werden: Auf Serverseite ist eine B1-ISDN-Karte und der Softwarerouter "Netware Connect für ISDN" mit dem "Remote Node Service für ISDN" von AVM zu installieren. Der Treiber für die B1-Karte muß mindestens der Version 3.04-14 entsprechen, da erst ab dieser Version der GSM-Betrieb unterstützt wird.

Am Notebook wird die PCMCIA-GSM-Karte eingesteckt und die Software Netways aufgespielt. Obwohl das Installieren einfach abläuft, ist die richtige Konfiguration nicht trivial. Insbesondere die Vielzahl der Verbindungsoptionen, die sich für jedes Ziel einstellen lassen, verwirren zunächst sehr.

Die Kompression nach "V42.bis" läßt sich nur nach der zusätzlichen Installation einer speziellen Treibersoftware für die GSM-Card nutzen. Außerdem sollte auf der Serverseite die aktuelle Version 2.0.43 von "Netware Connect für ISDN" im Einsatz sein. Bei älteren Versionen kann die Übertragung größerer Dateien unter Verwendung der Kompression einen Server-Crash verursachen. Die Nutzung von V.42bis ist aber unbedingt zu empfehlen, da sich so bis zu dreifach höhere Übertragungsraten erzielen lassen. Bei einer Basisrate von 9600 Bit/s ist das ein spürbarer Vorteil.

Um die Bandbreitendifferenz zwischen 9600 Bit/s im GSM-Netz und den 64 000 Bit/s im ISDN-Netz auszugleichen, kommt auf ISDN-Seite das asynchrone V.110-Protokoll zum Einsatz, das die Bitraten adaptiert. Gegenstellen mit V.110-Protokoll lassen sich ohne weiteres ansprechen. "Netware Connect für ISDN" nutzt allerdings das synchrone X.75-Protokoll. Hier übernimmt die B1-Karte mit der aktuellen Treiberversion die Anpassung der Protokolle.

Durch die Verwendung der Spoofing-Dienste wird der nötige Datentransfer weiter reduziert. Unter Netware tauschen SPX-basierte Applikationen durchschnittlich alle 50 Sekunden sogenannte "SPX-Keep-Alive-Pakete" zwischen Server und Client aus, um die weitere Gültigkeit der Verbindung zu bestätigen. Bei aktivem SPX-Spoofing bestätigt Netware Connect die SPX-Keep-Alive-Pakete lokal auf dem Server und sendet sie nicht über ISDN und GSM an den Client. Analog verfährt die Netways-Software auf dem Notebook.