Arbeiten bei Audi, BMW und Co.

Neue Jobs für IT-Profis in der Automobilbranche

Der Reiz der Schnittstellen

Manuela Dittmann kennt beide Seiten der Medaille, die Enterprise-IT ebenso wie die Car IT. Sie arbeitet bei Continental als "Division Information Officer" (DIO) in der Division "Interior" und nimmt die Prozesse und IT-Anforderungen der Fachbereiche auf, um sie in den IT-Abteilungen mit den angebotenen Lösungen abzustimmen. Gerade die Situation an der Schnittstelle reize sie beruflich, sagt Dittmann, die schon verschiedene Stationen in Business und IT durchlaufen hat: "Es geht mir darum, Menschen miteinander zu verknüpfen und mit ihnen gemeinsame Ziele zu definieren - ich will vermeiden, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht und anderen die Schuld gibt, wenn etwas nicht klappt." Dabei sei die Division "Interior" besonders nah an innovativen Produkten wie dem "Connected Car" oder dem "Automated Driving", was der Aufgabe zusätzliche Spannung verleihe.

Manuela Dittmann, Conti: "Unabhängig von den technischen Skills müssen wir vor allem die neue Netzwerkkultur verstehen und aufsaugen."
Manuela Dittmann, Conti: "Unabhängig von den technischen Skills müssen wir vor allem die neue Netzwerkkultur verstehen und aufsaugen."
Foto: Conti

"Ungefähr 10.000 Softwareentwickler arbeiten heute bereits für Continental - und es werden mehr. Das Thema IT ist für uns daher absolut kein neues Feld", sagt Dittmann. Die Managerin berichtet, dass sich darüber hinaus die Internet-Anbindung der Autos und kommerzielle Apps auf die Anforderungsprofile neuer Mitarbeiter niederschlagen. "Unabhängig von den technischen Skills müssen wir vor allem die neue Netzwerkkultur verstehen und aufsaugen." Die Zusammenarbeit mit Kunden, Lieferanten und selbst Wettbewerbern entwickle sich neu, und damit auch die Beziehungen der Menschen, argumentiert die Continental-Managerin: "Ich versuche, die richtigen Experten zu vernetzen, um das vorhandenen Wissen bestmöglich zu verbinden und zu nutzen." Davon könne auch die traditionelle Enterprise-IT profitieren, die man angesichts der Euphorie um die vermeintlich "neue" Car IT nicht vergessen dürfe.

EvoBus-Manager Sax hat ein ähnliches Rezept für die anstehenden Herausforderungen: "Wir müssen die Schnittstellen überwinden und zusätzliche Verbindungen herstellen, wenn wir einen Mehrwert erzielen wollen, der die Summe der Einzelteile übersteigt." Seiner Einschätzung nach werden die Innovationen der Zukunft weniger auf Technologiesprüngen basieren, sondern auf neuen Anwendungsfällen und der Übertragung etablierter Lösungen in eine andere Welt. Und die nächste Innovation steht schon vor der Tür: "Die Elektromobilität erfordert ebenfalls neue Kompetenzen", sagt BMW-Recruiterin Schröder. Etwa Spezialisten für die Lade-Infrastruktur oder das Energie-Management - solche Positionen gab es vor einigen Jahren nicht. Insofern herrscht eine gewisse ausgleichende Gerechtigkeit im Unternehmen: "Auch der Personalbereich muss sich ständig neu orientieren, welche Mitarbeiter die Fachbereiche brauchen, wo wir sie finden oder wie wir sie ausbilden."