Arbeiten bei Audi, BMW und Co.

Neue Jobs für IT-Profis in der Automobilbranche

Fahrzeug-Entertainment als Must-have

Auch Klaus Holzhauser, Automobil-Experte bei der Beratungsgesellschaft Pierre Audoin Consultants (PAC), sieht die zentrale Aufgabe der OEMs weniger in der Entwicklung als in der Definition der Anforderungen und Integration: "Wir vertreten die These, dass die Entwicklung von Car IT und Embedded Software in vielen Bereichen nicht die zentrale Aufgabe eines OEMs sind." Statt alle Experten selbst vorzuhalten und stetig fortzubilden, könne man die Leistung häufig auch bei Lieferanten und Dienstleistern einkaufen, deren Kernkompetenz es sei, die Mitarbeiter permanent auf neue Anforderungen und Skills einzustellen. Zudem verweist Holzhauser auf ein grundlegendes Problem: "Fahrzeug-Entertainment ist kein Unterscheidungsmerkmal, sondern ein Must-have." Innovative IT-Funktionen dienten derzeit dem Markenimage, seien aber ein nachgeordnetes Kriterium für die Kaufentscheidung. "Design und Antrieb sind wichtiger als die verbaute IT, doch kann es sich kein Hersteller leisten, hier zurückzufallen."

Das gilt speziell für Premium-Marken, deren Kunden hohe Ansprüche an das Gesamtpaket stellen. BMW hat daraus indes andere strategische Schlüsse gezogen - Know-how für Embedded-Software und Car IT soll zunehmend im Konzern aufgebaut werden. "Der Kunde nimmt die Software heute direkt im Fahrzeug wahr, und damit ist es für uns ein Differenzierungsmerkmal", erläutert Katrin Schröder, Recruiterin bei BMW. Auch wenn für den Kauf andere Kriterien entscheidend seien, müsse das gesamte Fahrzeug liefern, was die Premium-Marke verspreche. "Daher stellen wir an die Software den gleichen hohen Anspruch wie an die traditionelle Fahrzeugtechnik."

Bei einer derart rasanten Evolution bleibt Reibung nicht aus. Aktuell hat die BMW Group rund 100 IT-Positionen zu besetzen, wobei sich eine kleine Schere geöffnet hat: "Es gibt viele gute Kandidaten auf dem Markt, und wir tun uns relativ leicht, Spezialisten für die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen und für die Fahrdynamik zu finden." Schwieriger sei es hingegen, die offenen Stellen in der Ressort- und Prozess-IT zu füllen - weniger sexy, aber umso wichtiger, damit der Laden läuft. Derzeit begehrt sind bei BMW Profis für den Bereich Finanzen und die IT-Architektur, aber auch für IT-Security. Schröder umreißt das Problem der Autobauer: "In diesen Bereichen konkurrieren wir mit allen anderen Unternehmen, speziell aus der IT-Branche selbst."