Networked Computing: Grundlagen und Anwendungen

Einsatzgebiet und Verwaltung der HA-Cluster

In der Praxis spielen HA-Cluster bei unternehmenskritischen Anwendungen wie Datenbank, Webserver oder E-Mail eine große Rolle. Auch in hoch kritischen Umgebungen, in denen maximale Ausfallzeiten von nur wenigen Minuten im Jahr erlaubt sind, leisten HA-Cluster gute Dienste.

Wenn kritische Computersysteme für Katastrophenszenarien abgesichert werden, werden die Cluster-Knoten oft mehrere Kilometer getrennt in verschiedenen Rechenzentren platziert. Tritt der „worst case“ ein, kann der Knoten im nicht betroffenen Rechenzentrum dann die gesamte Last übernehmen. Diese Art räumlich weit verteilter Cluster nennt man auch „stretched Cluster“.

Für die Verwaltung von HA-Clustern stehen Cluster Manager zur Verfügung, die Vorgänge wie den Failover vom Primärsystem zum Standby-System im Fehlerfall automatisieren. Um den Ausfall eines Rechners im Cluster zu erkennen wird meist der so genannte Cluster Heartbeat in Verbindung mit einer Voting Disk verwendet - ein Signal, das über eine Netzwerkverbindung zwischen den Clusterknoten ausgetauscht wird. Verstummt der Heartbeat eines Rechners kann man einen Ausfall annehmen und ein Failover einleiten. Damit wird die Übernahme der Dienste vom Primärsystem - wie Datenbank-, Web- oder Application Server – auf das Standby-System initiiert.

Eine solide Open-Source-Basis ist das Linux-High-Availability-Projekt, kurz Linux-HA (http://linux-ha.org/). Dessen Ziel ist es, Linux-Systeme zur Hochverfügbarkeit aufzurüsten. Heartbeat, das kürzlich in der Version 2.0 frei gegeben wurde, ist dabei die Kernkomponente des Projektes. Ein relativ weit verbreitetes kommerzielles System ist Oracle RAC (Oracle Real Application Cluster), eine zusätzliche Option des Datenbankmanagementsystems von Oracle.