Sicherheit

Mit dem Raspberry Pi ein Raumüberwachungssystem aufbauen

4. Konfigurationsdatei individuell anpassen

In diesem Abschnitt kümmern wir uns um die wichtigsten Parameter der Konfigurationsdatei. Sie werden diese Datei im Laufe der Zeit des Öfteren anpassen. Alles zu erklären würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Allerdings sind einige Parameter essenziell, und diese möchten wir Ihnen kurz darlegen.

Relativ am Anfang finden Sie die Zeile "videodevice /dev/video0". Sollte nur eine Kamera am Raspberry Pi hängen, ist das so in Ordnung, und Sie müssen das nicht ändern. Wenn Sie zusammen mit Motion mehrere Kameras einsetzen möchten, verwenden Sie mehrere Konfigurationsdateien. Sie starten dann Motion mehrmals mit dem Schalter "-c" und geben dahinter jeweils die Konfigurationsdatei an. Die Kommandozeile kann dann beispielsweise so aussehen:

motion -c /home/pi/motion/motion. conf

Das ist jedoch nur in der Testphase sinnvoll. Wenn Sie später Motion automatisch starten oder im Hintergrund laufen lassen wollen, verwenden Sie für mehrere Kameras eine andere Methode. Am Ende der Datei "/etc/motion/ motion.conf" finden Sie vier mit einem ";" auskommentierte Zeilen. Bei zwei Kameras entfernen Sie das Semikolon vor den ersten beiden und passen den Pfad zur Konfigurationsdatei an. Das Ergebnis sieht dann so aus

thread /etc/motion/thread1.confthread /etc/motion/thread2.conf

Öffnen Sie die beiden conf-Dateien in einem Editor. Passen Sie die Angaben hinter "videodevice", "target_dir" und "webcam_port" für jede Kamera an. Verwenden Sie für eine Kamera den Port 8081 und für die andere 8082. "target_dir" sollte ebenfalls auf unterschiedliche Verzeichnisse verweisen. Für die anderen Einstellungen nehmen Sie sich die Einträge in der "motion.conf" zum Vorbild. Kommentieren Sie alles aus, was Sie nicht benötigen. Wenn Sie Motion dann starten, können Sie den Stream der Kameras jeweils über den konfigurierten Port im Browser betrachten.

Stream abgreifen: Mit dem VLC Media Player können Sie zum Beispiel den Stream von Motion abgreifen. Damit lässt sich auch eine Live-Überwachung der Gebiete realisieren, auf die die Kamera gerichtet ist.
Stream abgreifen: Mit dem VLC Media Player können Sie zum Beispiel den Stream von Motion abgreifen. Damit lässt sich auch eine Live-Überwachung der Gebiete realisieren, auf die die Kamera gerichtet ist.

Bild einstellen: Ein Stückchen weiter unten finden Sie in der Datei "motion.conf" die beiden Zeilen "width 320" und "height 240". Das sind Breite und Höhe des Bildes, das Motion ausgibt. Sie sollten die maximalen Werte der eingesetzten Kamera kennen und die Werte entsprechend nicht überschreiten. Passen Sie auch auf, dass die Bilder nicht zu groß werden. Ansonsten geht Ihnen bei viel Bewegung irgendwann der Speicher auf dem Datenträger aus. Wir empfehlen klein anzufangen und die Größen in kleinen Schritte anzupassen.

Direkt darunter finden Sie "framerate 2". Die Zahl ist die maximale Bildanzahl, die pro Sekunde aufgenommen wird. Je höher die Zahl, desto mehr Bilder und desto mehr Speicher werden benötigt. Auch hier sollten Sie vorsichtiges Fein-Tuning walten lassen.

Der Parameter "auto_brightness" steht per Standard auf "off". Billige Webcams bringen keine automatische Justierung der Helligkeit mit sich. Sollten Sie deswegen Probleme haben, können Sie Motion diese Einstellung überlassen. Direkt darunter finden Sie die Parameter "brightness", "contrast", "saturation" und "hue". Auch damit können Sie experimentieren und das Bild optimal einstellen.

Motion mit Zeitsteuerung

Herzstück der Bewegungserkennung: Das ist die Sektion "Motion Detection Settings". Hier legen Sie fest, wie viele Pixel sich ändern müssen, damit Motion dies als Bewegung erkennt.
Herzstück der Bewegungserkennung: Das ist die Sektion "Motion Detection Settings". Hier legen Sie fest, wie viele Pixel sich ändern müssen, damit Motion dies als Bewegung erkennt.

Wollen Sie Motion zum Beispiel nur nachts laufen lassen oder ab einer bestimmten Uhrzeit, können Sie Motion auch mit Hilfe eines Cronjobs zeitsteuern. Das Programm bietet dafür eine Fernsteuerfunktion, die standardmäßig auf http://localhost:8080 lauscht. Damit sich diese per Cron nutzen lässt, installieren Sie mit sudo apt-get install libwww-perl zuerst einige nötige Pakete nach. Einen Cronjob erstellen Sie mit dem Befehl sudo crontab -e. Geben Sie in den Editor die zwei Zeilen

0 8 * * * root /usr/bin/lwp-request http://localhost:8080/0/detection/ start > /dev/null0 18 * * * root /usr/bin/lwp-request http://localhost:8080/0/detection/ pause > /dev/null

ein und speichern Sie die Definition mit Strg-O. Die Bewegungserkennung startet dann jeden Tag um 8:00 Uhr und pausiert ab 18:00 Uhr.