Metro Ethernet: Eine Leitung für Daten, Telefon und Video

Wer soll's machen?

Die Technik ist also da, die notwendigen Verfahren sind beschrieben, und auch die Anwendungen stehen schon bereit. Es ist also nicht wie bei UMTS , wo man erst krampfhaft nach der Killerapplikation suchen muss. Dennoch tut sich der Anbietermarkt schwer - entsprechende Angebote existieren in Deutschland nicht. Lediglich Fastweb in Mailand zeigt, wie es gehen könnte. Dort stehen dem Kunden diverse Optionen zur Auswahl, beispielsweise ein Anschluss mit 10 Mbit/s, TV-Option (20 Kanäle) und eine Telefon-Flatrate (lokale und Inlandsgespräche) für insgesamt 95 Euro.

Der Telekom dagegen scheint ihr derzeitiges DSL-Angebot zunächst zu genügen, und die alternativen Carrier verwenden zumeist die Kabel der Telekom für die viel beschworene letzte Meile. Sie sind auch nicht unbedingt daran interessiert, erst einmal Risikokapital in die Hand zu nehmen, um neue Umsatzquellen zu erschließen. Dabei zeichnet sich schon seit einigen Jahren der Trend ab, dass die Umsätze aus reinen Sprach- und Datendiensten schneller fallen als die Kosten für die Bereitstellung derselben mit aktuellen Technologien.

Metro-Ethernet und eine Integration von Sprache, TV und Daten dagegen könnten aus diesem Dilemma helfen - insbesondere, wenn neue Dienste dazukommen. Hier handelt es sich nicht zwangsweise um ein Geschäftsfeld, das nur von den klassischen Carriern beackert werden kann. Auch Stromanbieter sind zunehmend auf der Suche nach neuen Umsatzquellen, denn der Preiskampf zeigt hier ebenfalls Wirkung. Was hindert also die Stromanbieter daran, beim Verlegen der Stromzuleitung auch gleich ein paar Glasfaserkabel mitzulegen?

Gründe für die Schwerfälligkeit gibt es viele. Einerseits müssen sich zahlreiche Beteiligte einigen: der Metro-Ethernet-Betreiber, der/die Anbieter von TV oder Video sowie der Hausbesitzer, und andererseits muss allen voran die RegTP mitspielen. Letztere zeigt sich jedoch immer wieder sehr zögerlich, wenn es um neue innovative Dienste geht, wie alternative Carrier häufig und lautstark beklagen.