Metro Ethernet: Eine Leitung für Daten, Telefon und Video

Technische Realisierung beim Kunden

Wenn also ohnehin schon Ethernet in den Metro-Netzen verwendet wird, was liegt da näher, als es auch für die Anbindung des Kunden zu nutzen, da sich damit auch die Gerätekosten für die Anbindung senken lassen und eine flexiblere Gestaltung bei der Bandbreite möglich ist. Bei Firmengebäuden ist die Anbindung auch weniger ein Problem, denn entsprechende Kabel werden meist schon beim Bau des Gebäudes verlegt - sowohl für den WAN-Anschluss als auch für die Inhouse-Vernetzung.

Anders sieht es bei Wohngebäuden aus. Hier sind gerade mal die vorgeschriebenen Kupfer-Doppeladern in die einzelnen Wohnungen verlegt. In einem Verteilerkasten im Keller findet sich eine Anschlusstafel, über die entsprechend die von außen eingehenden Leitungen mit den Leitungen in die Wohnungen verschaltet werden.

Zudem ist das gesamte Kabelnetz im Haus über Leerrohre realisiert, die nur einen relativ schmalen Durchmesser aufweisen. Normale Twisted-Pair-Kabel lassen sich dadurch nicht oder nur mit sehr großem Aufwand verlegen. Die dünneren Glasfaserkabel sind eher eine Alternative, hier sind allerdings höhere Kosten für die Kabel zu veranschlagen, und ein Fiber-Port ist auch teurer als ein Ethernet-Port. Das größte Problem ist jedoch der Fiber-Anschluss in der Wohnung: Dieser ist relativ empfindlich und kann schon bei einer einfachen Wohnungsrenovierung durch Farbe zerstört werden.

Bleibt also als einfachste Variante die Nutzung der ohnehin bereits bestehenden Kupfer-Doppelader. Mittels xDSL sind die benötigten Datenraten nicht realisierbar, also benötigt man ein anderes Verfahren. Hier kommt Long Reach Ethernet (LRE) ins Spiel, das Ethernet über Standardkabel auch über größere Entfernungen transportieren soll. Damit wäre es also durchaus möglich, direkt vom Verteiler Ethernet bis in die Wohnung zu legen.

Allerdings ist LRE auf längeren Strecken oder schlechten Kabeln sehr störungsanfällig. Eine Lösung für dieses Problem wäre die Verkürzung der Strecke, auf der LRE genutzt wird: In größeren Wohnhäusern mit zehn oder mehr Mietparteien stellt man einen LRE-Switch in den Verteilerschrank, der die einzelnen Wohnungen mit Ethernet bedient. An das Metro-Ethernet angebunden wird der Switch optimalerweise über eine Glasfaser-Verbindung. Entsprechende Kabel werden schon seit längerer Zeit prophylaktisch verlegt, sobald ohnehin Arbeiten an den Hauszuleitungen erforderlich sind.